Ereignisse im Dorf Mattsies

 
 1821  Aus "Intelligenzblatt des Königlich- Baierischen Oberdonau- Kreises; Augsburg den 30ten September 1821
10. Gemeinde Matzsies; mit:
Matzsies, (Pf.D. mit 117 Fam. und mit dem Churfürst. Leopoldinischen Schloß Matzsies mit 1 Fam.)
dann der Mühle (mit 1 Fam.)
Zusammen 132 Familien.
Gemeindevorsteher: Andreas Hamp, Bauer zu Mathsies

--------------------------------------------------------------------------------

Aus "Der Volksbote für den Bürger und Landmann"

Vom Flossach-Thal. Mattsies 21. Januar 1863 - Unwetter-
Am gestrigen Tage waren wir Zeuge von einem seltenen Naturereignisse. Nachdem den ganzen Tag ein furchtbarer Orkan wüthete, so daß theilweise Dächer abgedeckt, Obstbäume abgerissen wurden und selbst Häuser einzustürzen drohten, folgte Abends halb 6 Uhr ein starkes Gewitter. Blitze schoßen umher, bis um 6 Uhr ein heftiger Blitz und schnellender Donner Alles erschreckte. In diesem Anblick sah man das Kreuz und die Kuppel des Kirchthurms im Feuer, das sich sogleich an der Thurmmauer herabzog und zerschlug. Auf den 3 Stangen des Kreuzes erblickte man 3 Lichter, ähnlich brennenden Kerzen 6- 8 Minuten lang, bis sie unter Schneegestöber verschwanden oder erlöschten.

----------------------------------------------------------------------

  ab1905

Villa beim Schloßgut Mattsies
  Der damalige Besitzer Walter von Rougemont, ließ im Zuge der Umbaumaßnahmen des Schlosses, nebenan eine Villa, als Wohnsitz für seine Mutter bauen.


1911 Erdbeben am 16. Novenber 1911
Epizentrum im Zollernalbkreis -
Stärke 6.1
Mattsies, 19. November 1911. Das Erdbeben vom letzten Donnerstag wurde auch hier stark verspürt und hat alles in Angst und Schrecken gebracht. Mensch und Vieh wurden unfreiwillig vom Schlafe geweckt und gehörig gerüttelt. Das Vieh brüllte und das Hausgeflügel verließ ängstlich seine schützende Herberge. Niemand dachte an ein Erdbeben und daher lief alles auf die Straße, um nach einem Täter zu suchen. Einem Bauern soll sein schöner Glaskasten umgefallen sein und zerbrachen die Raritäten, die früher einmal schön gewesen sein mögen; viele "Gefäße der Nacht" bekamen eine Lage, wie sie um diese Zeit nicht haben sollten. Einem anderen wurde vom Erdbeben die Frau aus dem Bette geworfen, und ehe der Gemahl von der unfreiwilligen Beförderung seiner besseren Ehehälfte eine Ahnung bekam, lag sie auf dem Boden. Der Krauthobler erschien mit dem Krautmesser auf der Straße; er vermutete nämlich einen Fuchs im Hühnerstall, weil die Hühner so schrien. Ein anderer, als er so gerüttelt wurde, meinte, "gute Freunde" ließen sein Haus "zittern", schoß auf die vermeintlichen Attentäter und Vater und Söhne erschienen in Eilschritten, ländlich bewaffnet, auf der Straße, um das Erdbeben zu fangen. Die Frau unseres Polizeibediensteten erschien ebenfalls auf der Straße und gab zu ihrer ohnehin guten Zungenfertigkeit mit einem gewaltigen Stecken den Takt, um den zu treffen, der sie - ihr gewissenhafter Ehemann war noch dienstlich abwesend - so unsanft im Schlafe störte, den gerade sie, die fleißige Hausmutter, so notwendi gebraucht hätte u.s.w. Erdbeben! du kannst scheints den Menschen Respekt einflößen, aber auch Spässe machen!


1913 Vieh- und Obstbaum-Zählung

         Obstbäume im Ertrag:
Aepfel: 366
Birnen: 190
Zwetschgen: 118
Kirschen: 19
Walln.: 3
Gesamtzahl: 696                       
               Obstbäume nicht im Ertrag:
Aepfel: 291
Birnen: 95
Zwetschgen: 37
Kirschen: 2
Walln.: 1
Aprikosen: 2
Gesamtzahl: 428                    
   

 

 Was mir beim Lesen von verschiedenen Quellen so aufgefallen ist. (Es ist nicht alles wichtig, aber so war es eben.)
Ich habe nur mal angefangen. Diese Notizen werden immer wieder ohne jedes System fortgesetzt.

1830 Fast jedes Haus hatte beim Wohnhaus ein "Würzgärtle", außerdem einen Krautgarten in der Flur "Krautgarten" und ein Feld zum Anbauen der Kartoffel, das Gebiet hieß "Erdbirntheil" und war in der Flur Openlohe. Zu vielen Häusern gehörte auch ein kleines Teilstück im sogenannten "Galgentheil", Flurname "Kapelltheile" nördlich HsNr.84 -

1853 Im geographisch-statistisch-historischen Handbuch des Königreichs Baiern von 1853 wird zu Mattsies nur vermerkt: 124 Familien und 535 Seelen.

1863 Bayerische Chronik Vom Flossach-Thal. Mattsies, 21.Jan.1863 Am gestrigen Tage waren wir Zeuge von einem seltenen Naturereignisse. Nachdem den ganzen Tag ein furchtbarer Orkan wüthete, so daß theilweise Dächer abgedeckt, Obstbäume abgerissen wurden und selbst Häuser einzustürzen drohten, folgte Abends halb 6 Uhr ein starkes Gewitter. Blitze schoßen umher, bis um 6 Uhr ein heftiger Blitz und schneller Donner Alles erschreckte. In diesem Augenblick sah man das Kreuz und die Kuppel des Kirchthurmes im Feuer, das sich sogleich an der Thurm-Mauer herabzog und zerschlug. Auf den 3 Stangen des Kreuzes erblickte man 3 Lichter, ähnlich brennender Kerzen 6-8 Minuten lang, bis sie unter Schneegestöber verschwanden oder erlöschten. Uns scheint, daß der Blitz bei der kalten Temperatur seine volle Kraft verlor, sich auflöste, auf das kreuz herabfiel und Thelchen von Phosphor auf dem Kreuze sitzen blieben, bis der Schnee sie erlöschte. Mögen durch diese Erscheinung Naturkundige von Fach Anlaß nehmen, selbe genauer zu erklären!

1867 Mattsies, Gemeinde, 494 Einw., 132 Geb, in 2 Orten: Mattsies, k. Pfd. im Dekanat Baisweil, 476 Einw., 124 Geb. 1 Kirche, Schule Mattsies, Schloß. E., k. Pf. Mattsies, 18 Einw., 8 Geb, Schloß

1868 Die Gemeindeverwaltung Mattsies bestand aus: Schropp Franz,Vorsteher; Ehrhart,Pfleger; Schuster Thomas; Mayer Jakob; Immerz Johann; Gemeindeschreiber war der Schullehrer Kopp. getagt wurde in der Wohnung des Vorstehers. HsNr. 52 Die klg. Baubehörde Mindelheim genehmigt den Umbau des Mesnerhauses. Der Schausteller Mayer aus Nürnberg ersucht um Genehmigung zur Aufstellung eines Karusells, im Hause des Vorstehers Schropp beschließt die Gemeindeverwaltung die Bewilligung zu erteilen. Im Oktober wird auf bezirksamtliche Weisung eine Einquartierungskommision gewählt. Beim Hornvieh tritt die Lungenseuche auf. Der Gemeindevorstand beschließt, dass an allen Straßen Obstbäume gepflanzt werden. Dies war schon lange der Wunsch der königlichen Behörden. Die Ortsangehörigen zeigten an der Obstbaumzucht bisher wenig Interesse.

1869 Der Theaterdirektor aus Augsburg möcht am 29.Juni 1869 ein Passionsspiel im Gasthaus zum Schwarzen Adler (Wirt Mayer Ulrich) aufführen. Die Gemeindeverwaltung bewilligt dies.

1870 Die Gemeindeverwaltung Mattsies bestand aus: Schafhäutl, Bürgermeister; Schropp,Beigeordneter; Mayer,Pfleger; Hämmerle Thaddäus; Gemeindeschreiber war Schullehrer Kopp, getagt wurde in der Wohnung des Bürgermeisters, HsNr. 72 Beschluß im Juli 1870: Eine Haussammlung für die Opfer des Krieges gegen Frankreich wird durchgeführt. Auf bezirksamtliche Anordnung werden Fuhrwerke zur Militärbeförderung des Proviants der bay. Armee bereitgestellt

1871 Eisenbahnbau Bahnlinie Buchloe-Mindelheim hat begonnen. Beschluß: Das Zulassen, dass Stuten und Kühen auf öffentlichen Straßen und Plätzen besprungen werden ist aus Gründen der Sittlichkeit nicht mehr gestattet.

1872 Die üblichen Gemeindearbeiten, Straßen und Brücken instandhalten, Straßen vom Koth befreien. Rasso Zwick tritt als Flur- und Nachtwächter zurück. Neuer Nachtwächter der ledige Johann Demmler. (jährlicher Gehalt 70 fl. )

1876 Bei dem Abgange des früheren Bürgermeisters Schafhäutl kam der hiesige Söldner Thaddäus Hämmerle an dessen Stelle. Zugleich wurde der Jahresgehalt des Bürgermeisters von 85 auf 135 Mark erhöht.

1878 Beim Herrichten des Kiesbedarfs für das nächste Jahr, hat man festgestellt, dass ein Felsbrocken in der hiesigen Kiesgrube gefährlich für Mensch und Vieh werden kann. Zur Beseitigung wurden dem Maurer Hämmerle 42 Mark zugesagt.

1879 Der Rat beschließt eine Allee von Pappeln bis zur Grenze nach Tussenhausen zu pflanzen

1880 Auf Antrag des Bürgermeisters Hämmerle beschließt der Gemeinderat, dass das Wittelsbacher-Jubiläum auch die Schuljugend festlich begehen soll. Der Gemeinderat beschließt, die Schuljugend in der Schloßschenke zu verköstigen und bewilligt einen Betrag von 30 Mark

1881 Die Kirchhofmauer an der nördlichen Seite ist renovierungsbedürftig. Sie soll von einem tüchtigen Maurer erneuert werden.

1912 Gemeindeverwaltung bestehend aus: Müller, Bürgermeister; Schropp, Beigeordneter; Immerz, Kassier; Immerz Xaver, Zwick Jakob, Tröbensberger Math, Wöhrle Jakob, Spöttl Alois, Hohl Alois, Hämmerle Xaver. -Gemeindeschreiber Tschaffon, Lehrer.