Landwirtschaft früher (Mattsies-Unterallgäu)

Landwirtschaft früher (Mattsies-Unterallgäu)

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Landwirtschaft

Jeder Landwirt, ob Bauer oder Söldner hatte sein Haus mit Gebäude und Nebengebäuden und einen Hofraum und Hausgarten. Sowie in aller Regel auch ein "Würzgärtlein" sowie ein Erdbirntheil (Kartoffelacker)

Stand: Jahr 1850
Die zum Haus gehörenden Grundstücke waren unterteilt in:
1. Walzende Grundstücke (Erb- oder Walzäcker. Wandeläcker), im Gegensatz zu geschlossenen Gütern (früher auch unfreien Besitzungen) solche Ländereien, über welche der Besitzer durch Austausch, Abverkauf, Vererbung frei verfügen kann.

2. nicht walzende Grundstücke, sie mußten beim Hof bleiben und der Bauer konnte nicht frei darüber verfügen.

Darüber hinaus war jeder Bauer berechtigt, die Almende oder Allmende zu nutzen.
(All|men|de [f. 11; früher] ungeteiltes, gemeinsam genutztes Gemeindeeigentum an Wald, Weide und Wasser .
Im frühen Mittelalter gab es praktisch in jedem Dorf eine Allmende. Sie ging auf das Gemeineigentum der alten Markgenossenschaft, die „Gemeine Mark“ zurück.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Intensivierung des Landwirtschaft vielfach eine Teilung der Allmenden (Markenteilung oder Verkoppelung) herbeigeführt, welche juristisch nichts anderes war, als völlige Veräußerung des Eigentums der Korporation an die Gemeindeglieder. -Dieser Vorgang wird in den sogenannten "Verteilungsjahren" im Urkataster sichtbar.

In den Jahren ca. 1860 bis 1902 war die Schafbeweidung eine wichtige Angelegenheit in Mattsies. Alljährlich wurde ausgelost, welcher Landwirt als erster zum Zug kommt.  Die Schafherden wurden angeheuert und die Abrechnungen vom Gemeinderat genau geprüft. Alle Bedingungen wie Zahl der Schafe, Entlohnung und Verpflegung der Hirten und Hirtenhunde wurde genau geregelt.  Schafweidebetrieb: Land wird für eine bestimmte Zeit (Saison) ausgeschrieben. Ein Schäfer kann sich bewerben und kann bei Zuschlag nach einem Weidevertrag das Land für seine Schafe nutzen. (Schafe des Schäfers (Pächter), dessen Einnahmen sind Wolle und Fleisch.

Eine Schafherde hinterließ damals wertvollen Dung auf den Wiesen.

So ist die Beurteilung des Tierärztlichen Central-Archiv von 1848
Mattsies, ein Pfarrdorf, zunächst an der Flosach liegend, und bereits 3 Stunden westlich vom Landgerichtssitze entfernt, begreift in sich 88 Häuser mit 542 Einwohner. Ein im Hintergrunde nach Westen gelegener und mit Waldung bedeckter Bergabhang begünstigt mit der vortrefflich guten Grundbeschaffenheit den guten Stand ihrer Landwirtschaft; nicht weniger erfolgreich wird die Pferde- und Viehzucht betrieben.
Zu einem Grundbesitze von 1174 Tagw. Aecker, 1390 Tagw. Wiesen und 1001 Tagw. Waldgründe halten sie sich l05 Pferde, 60 Ochsen, 268 Kühe, 163 Jungrinder und 250 Schafe. Von Enzootien  (Seuchen) giebt die Tradition sehr wenig an, daher zu schließen ist, daß solche selten oder nie existirten.

-----Fruchtfolgen auf dem Gute Mattsies: von 1862

1. Brache (ged.) mit Grünwicken eingebaut,
2. Reps, (alte süddeutsche Bezeichnung für Raps)
3. Dinkel,
4. Hackfrüchte (ged.) (1/3 Kartoffel, 1/3 Runkel, 1/3 Bohnen und Erbsen),
5. Gerste
6. Kleegras,
7. Kleegras,
8. Dinkel,
9. Haber,
10. Extraschlag mit perennirenden (winterharte-ausdauernde) Futterpflanzen, Luzerne und Esper.

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Auch 1945 waren noch Kühe die Zugtiere der kleineren Landwirte. - hier Keppeler Mattsies.-  (Foto Schmid, Zai.)

 

 kepp2

Ochsengespann

 

 

 

Die etwas größeren Bauern hatten schon Ochsen und eine Stufe höher, Pferde als Zugtiere.   (Foto Weishaupt, Würstle, Laub)

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Die Zugtiere der Familie Würstle (Foto Würstle)

  pferde1

 Heuernte

 

 

 

Die Heuernte war eine anstrengende und schwere Arbeit.   (Foto Laub)

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 Feldarbeit mit Pferden

 

links: Landwirt Schweizer bei der Feldarbeit. 
 Hintergrund Schloss Mattsies. (Foto Schweizer)

 

                                              rechts: Eintrieb der Kühe                                                vom Sandberg (Foto Mayr)

 

 kuhklein

 

Kühe gehörten zum Straßenbild.  

 

 

                                  Bild rechts: Der Stier der Ortsbauernschaft. (Fotos Schweizer)

 stier kl

 kartoffelernte ff

 

Bild links: Kartoffelernte ist selten geworden.     

 

Bild rechts: Das Schlossgut hatte bald eine
Mähmaschine (Pferdegezogen,
Antrieb über die Räder)

 

 mahmaschine ff

 Gespann mit Kühenm

 

links: Heimkehr vom Feld mit Kuhgespann. Bauer Keppeler in der Dorfstr.   hier Gasthof Demmler, im Hintergrund Pfarrstadel (Foto Mayr) 

 

Der Traktor wurde dann das
Zuggerät und verdrängte Tiere.