Kirchturm Beschreibung

  Kirchturm Pfarrkirche Mattsies

ZifferblattDer Unterteil des Turmes, dessen Erdgeschoß möglicherweise als Chor des romanischen Baues diente, stammt wohl aus dem 12. Jh.  Bis zum 3. Geschoß ist der Turm im wesentlichen aus Tuffsteinen aufgeführt. In spätgotischer Zeit (Ende 15. oder Anfang 16. Jh.) Erhöhung des Turmes um ein Geschoß und Neubau der Kirche südlich vom Turm; erhalten der Chor und die Umfassungswände des Langhauses (spitzbogige Nordtür). Gegen oder um 1600 wurde der achteckige Oberteil des Turmes aufgesetzt

Im Turm-Erdgeschoß an Gewölbe (und Wänden?) Spuren von Fresken wohl des 12. Jhs. (A. Steichele, 1861: „...war innen mit Gemälden bedeckt, von welchen sich Reste noch deutlich zeigen".)

Die wertvollen Fresken, die mit zu den ältesten in der Diözese Augsburg zählen, sind uns noch im hängekuppelähnlichen Gewölbe und an der Nordseite teilweise erhalten.

 

Turmhöhen:

bis zum Oktaederansatz: 22,34 m

bis zu den Schalllöchern: 28,06 m

bis zum Kuppelansatz:   30,91 m

bis zur Kreuzspitze:        40,16 m

Der quadratische Turm-Unterteil ist bis zum 3. Geschoß romanisch (wohl 12. Jh.bis 3. Geschoß im wesentlichen aus Tuffstein); im Erdgeschoß hoher Raum (Chor der romanischen Kirche?) mit hängekuppelähnlichem Gewölbe aus Tuffstein (Grate nur nahe den Ecken), an der Südseite rundbogiges Schlitzfenster mit schrägem Gewände, im Osten und Westen spätgotische Rechtecköffnungen (die westliche mit gestuftem Sturz). Material: unregelmäßiges Bruchsteinmauerwerk (Tuffstein, z.T. auch Quader verschiedener Größe). Außen an den 3 freistehenden Ecken mächtige, schräge Stützpfeiler (nachträglich) diagonal angesetzt; im 3. Geschoß mit Ziegeln in spätgotischer Zeit vermauerte, romanische Dreierarkaden. Darüber spätgotische Erhöhung in Ziegelmauerwerk mit von Rundbogenfries abgeschlossenen Blenden sowie Kragsturzöffnungen. Der achteckige Oberteil gegen oder um 1600 aufgesetzt (vgl. Turm in Kirchheim), mit Blenden in zwei Geschossen, die unteren von je zwei Rundbogen abgeschlossen, in den oberen Doppelarkaden mit Mittelsäule. Am knappen Gesims Konsolen. Schiefergedeckte, geschweifte Haube.
(
Welsche Haube) Diese Dachform wurde erstmals bei der Münchner Frauenkirche gebaut. (1488)

 (Text aus LKBuch Kunst)

 

Kirchturm

2006 von Osten

    2006 von Süden

 Kirchturmspitze

2007 von Westen

 

   Der Zugang zum Kirchturm Turmzugang02 kl

 Turnzugang01 klDurchgang von der Kirche (Chor) zum Turm

Das alte Uhrwerk der Turmuhr ist noch im Turm vorhanden.altes Uhrwerk kl

Das alte ehemalige Uhrwerk im Turm, aber nicht mehr in BetriebAltes Uhrwerk02 kl

 

Von den Fresken ist leider nicht mehr viel zu sehen

und auch nichts mehr zu erkennen.         

 

 

Aufgang zum Turm

Fresko

KirchenglockeGuss in Memmingen (1791) (Mitte östl.) -Bild oben-

 Guss in Augsburg  1626 Neidhardt kleinste Glocke (ganz östl.) -Bild oben-

Kirchenglocke Größte Glocke, Guss Otto Sartor, Kempten 1680 (Mitte westl.) -Bild oben-

Mittlere Glocke, Guss J.C.Roth, Forchheim um 1700 - gekauft, Mattsies 1925 (westl.)

 

Die Glocken wurden im Mai 1942  aus dem Turm  genommen und zum
 Einschmelzen weggebracht. ( 2. Weltkrieg)  Alle Glocken wurden in ein
 Sammellager in  Hamburg gebracht.  Nach Ende des Krieges 1947/48
 konnte ein großer Teil der Glocken, so auch  die aus Mattsies, in ihre
 Pfarreien zurückgebracht  werden. 
Bilder von der Rückkehr der Glocken  sehen sie hier.

Aufhängung der Glocken

Blick vom Turm nach Nord

Blick vom Turm nach Süden

Blick vom Turm zum Angelberg

Blick vom Turm nach Westen

 

    

   

Leben auf Schloss Mattsies

 

Über das Leben auf Schloss Mattsies ist sehr wenig bekannt.
Aus den Zeiten, da auf Schloss Mattsies noch "Herrschaften" wohnten wissen wir wenig.
So waren die "Mazzensiezer" ein wichtiges schwäbisches Geschlecht und sie waren auch viel unterwegs. Lt. Dokumenten - Zeugen hier und Zeugen da.
--- So sollen zu Zeiten der Ellerbach und Donnersberg Feste und Turniere stattgefunden haben.
    Die Ellerbachs hatten auch viele Besitzungen in Schwaben.
--- Die "von Stein" hatten ihren Stammsitz wohl in Jettingen.
--- Während der Pestzeit -30jährigem Krieg- wohnte die Familie Fugger in Schloss Mattsies.

----1810 hat die Kurfürstin Leopoldine das Schloss gekauft. In der nachfolgenden Zeit, hat sie das Schloss oft besucht und zu Festen und Jagdgesellschaften eingeladen.
      Auch die Dorfbewohner wurden zu vielen Festlichkeiten eingeladen.

Später wurde aus Schloss Mattsies das landwirtschaftliche Schlossgut Mattsies.

    Schlossleben   - Leben auf dem Schlossgut Mattsies -

 Hochschloss um 1914 mit Personen?
der Besitzer war Hauptmann a.D. Gotthart Freude 

 

Welche Mannschaft war das wohl, die sich hier 1914 im Schlosshof fotografieren ließ? Schlossgutbesitzer war Gotthart Freude , Hauptmann a.D. 
Freude arbeitete viel mit Kriegsgefangenen.

 

 

 

 

       

    Das landwirtschaftliche Gut Schloss Mattsies hatte auch moderne Maschinen.
    links eine

    Balkenmähmaschine für Pferdezug, mit Antrieb über die Räder

 

rechts: Verwaltungsgebäude von Schloss Mattsies.

Schlossgaststätte

   
Nebengebäude mit Schloss (Gebäude besteht nicht mehr) (Ca. 1994) Gebiet "Schlossmaurer" Foto: (Hank)

 

Arbeiter (innen)
auf dem Schlossgut
Mattsies (ca. 1946)
Foto (M.Koschate)

Leinsle SchlossMattsies1945 52kleinSilowagen mit Stiergespann
(ca. 1945) Foto Leinsle  

 

Leinsle Dienstboten SchlossMattsies1945 52klein

Dienstboten ca. 1945
(Foto Leinsle)

Pferdekutsche

 

 

Lebensmittel

Lebensmittel

Die Versorgung mit Lebensmitteln war im Dorf auseichend:

Es gab 4 Gastwirtschaften                                     I
2 Lebensmittelläden (Suiter und Thoma)              I     
1 Metzgerei (Mussak)                                            I  Diese Möglichkeiten gibt es alle nicht mehr!
1 Bäckerei (Ressle)                                                 I
2 Milchsammelstellen                                            I

noch viel früher gab es noch einen Bäcker (Schafhäutl) und eine Hucklerei (Gehörte zur Wirtschaft Demmler) bei einer Hucklerei gab es Waren für den täglichen Bedarf. 

Lebensmittel - Visitationen

Auch für die Hygiene und die Brauchbarkeit bei Lebensmitteln war die Gemeinde zuständig.

Regelmäßig besuchte der Bürgermeister alle Gaststätten, Bäcker, Käsereien und Lebensmittelgeschäfte und überzeugte sich von der Qualität der angebotenen Waren und der Sauberkeit der Räumlichkeiten und Geräten.

Die Ergebnisse wurden in einem Visitationsbuch festgehalten.

Da kann man z.B. nachlesen:

Mattsies, 10. Aug. 1851

Es wurde heute bey dem hiesigen Tafern Wirth die Viktualien Visitation vorgenommen und alles normalmäßig befunden.

Bestätigt: Mathias Müller

oder

Schloss Mattsies 24.Nov. 1872

Schankwirth

Das braune Bier ist nicht gut - Der Branntwein u. das Brod gut.

Maße u. Gewichte wurden nach Vorschriften geführt. 

oder

Mattsies 1902

Bei dem Gastwirt Josef Simeth

Lokalitäten  u. Gefäße sehr reinlich. Fremdenbuch geführt.

Bier ohne Beanstandung

oder

1902 bei der Singerschen Käserei

Gefäße sehr reinlich. Butter rein und unverfälscht.

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Nothhelfer Kapelle  oder  Nothelfer Kapelle -

 

Die Nothelferkapelle wurde ursprünglich im Jahre 1656 als "Liebfrauenkapelle" erbaut.

   Ein Veith Blasy (Beruf Maurer) aus Mattsies war schwer krank und gelobte eine Kapelle zu erbauen, wenn sich sein Leiden bessert. Da sich das Leiden schnell besserte, löste er sein Gelöbniss ein. Der Baubeginn war Mai 1656 und schon am 8. Sept. 1656 wurde die erste Messe in der Kapelle gefeiert. Die Kapelle fand großen Zuspruch und schon bald wurde ein Langhaus dazu gebaut, alles wurde sorgsam in Rechnungsbüchern vermerkt. (Die Bücher sind noch vorhanden) Wann und warum die Kapelle in Nothelferkapelle umgetauft wurde ist mir nicht bekannt. Später (wann genau?) ist die Kapelle abgebrannt und nur der Altar konnte gerettet werden. Wie das damalige Altarbild aussah ist nicht überliefert.

Das Relief der 14 Nothelfer wurde im Jahr 1886 vom Bildhauer Egenberger aus Günzburg geschaffen.

Es wurde in den alten Altar der ehemaligen Nothelferkapelle (Liebfrauenkapelle) eingepasst.

 

Altar im südlichen Vorzeichen der Pfarrkirche Mattsies,

war früher der Altar der Kapelle "14 Nothhelfer" in der Moosstr. (jetzt Kobold)

 

Die Kapelle stand an der Strasse nach Hausen - Abzweigung -
Strasse nach Nassenbeuren

 

 

 

 

 

Am Ulrichstag (4. Juli) pilgerten die Tussenhausener zur Nothelferkapelle in Mattsies.

Altar im südlichen Vorzeichen der Pfarrkirche Mattsies, war früher der Altar der Kapelle "14 Nothhelfer" in der Moosstr. (jetzt Kobold) Kobold - Am 19.6.1807 erwarb der Mattsieser Bartholomäus Gingele von der Gemeinde die profanierte 14-Nothelferkapelle um 8 f und 15 Kreuzer. Am 1.7. gleichen Jahres zog er dort ein, wobei er die Kapelle als Wohnhaus einrichtete und ein landwirtschaftliches Betriebsgebäude anbaute. Die Einöde besteht gegenwärtig aus dem 1933 neu errichteten Wohnhaus mit landwirtschaftlichem Betriebsgebäude und einem 1973 als Pfründhaus erbauen Bungalow.

In der Regel gelten als die vierzehn Nothelfer:

Achatius, angerufen gegen Todesangst und Zweifel,

Ägidius, angerufen zur Ablegung einer guten Beichte,

Barbara, Patronin der Sterbenden,

Blasius, angerufen gegen Halsleiden,

Christophorus, angerufen gegen unvorbereiteten Tod,

Cyriacus, angerufen gegen Anfechtung in der Todesstunde,

Dionysius, angerufen gegen Kopfschmerzen,

Erasmus, angerufen gegen Leibschmerzen,

Eustachius, angerufen in allen schwierigen Lebenslagen,

Georg, angerufen gegen Seuchen der Haustiere,

Katharina, angerufen gegen Leiden der Zunge und schwere Sprache,

Margareta, Patronin der Gebärenden,

Pantaleon, Patron der Ärzte,

Vitus (Veit), angerufen gegen Epilepsie.

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Patronatsrecht

Patronatsrecht

Hatten Im Mittelalter die jeweiligen Inhaber der Herrschaft Mattsies das Patronatsrecht inne, so überließ am 1. Juni 1546 der damalige Besitzer der Herrschaft Hans Adam von Stein seiner Schwester Anna das Patronatsrecht. Sie war die Gemahlin des Eberhart von Freyberg-Eisenberg zu Raunau, dessen männlichen Nachkommen in der Folgezeit die Patronatsrechte zustanden. Im Vorblick sei erwähnt, daß seit 1690 der jeweils Älteste der Hans Dietrichsen Linie der Freyberg das Patronatsrecht ausübt. Die Freyberge glaubten sich befugt, die Erträgnisse der Pfarrdotation, insbesondere den Zehent, für sich einzubeziehen und aus demselben nur eine Kompetenz den von ihnen präsentierten Pfarrern auszuhändigen. Aus diesen Gründen wußten sich Pfarrer Jakob Lober und fast 100 Jahre später Johann Anton Freyberg verpflichtet, einen Prozeß zu führen, der 1631 und dann nochmals 1720 zugunsten des Pfarrers verabschiedet wurde. An Zehet kann hierbei unterschieden werden: Blut- (Hühner, Enten, Gänse, Schweine), Obst- (Äpfel, Birnen). Groß- (Fesen, Roggen, Gerste, Hafer) und Kleinzehent (Flachs, Hanf, Rüben ...). Dazu kam unter bestimmten Bedingungen der Heu- und Grummetzehent.
 

Erklärung laut Lexikon:
 ( lat: Schutzherrschaft )  kath. Kirchenrecht: das von der Kirche geordnete Rechtsverhältnis eines Stifters (Patron) oder seines Rechtsnachfolgers zu einer Kirche oder einem kirchl. Benefizum (bes. Pfarr-Benefizum) für die Vermögensausstattung ganz oder z.T. gestiftet hat. Das Hauptrecht des Patrons ist das Vorschlagsrecht (Präsentation) für die Besetzung des betreffenden Kirchenamtes, die Hauptpflicht das Tragen der Baulast und/oder der Kultus- und Personalkosten, soweit die Erträge des Kirchenvermögens nicht ausreichen. Im geltenden kath. Kirchenrecht sind die P. abgeschafft.

Unterkategorien

Schloss Mattsies

Die Entstehung und die Herrschaften