Walter von Rougemont

       ( Schlossgut-Besitzer von 1892 bis 1912 )

Am 6. März 1892 wurde Baron Walter von Rougemont der neue Besitzer von Gut und Schloß Mattsies. Er war Nachfolger von seiner Tante Henriette Sophie von Botzheim, einer geborenen Baronin von Rougemont. Die Familie stammt aus Hohburg bei Wurzen in Sachsen.

Im Jahre 1905 wird Baron von Rougemont der neue Besitzer von Gut und Schloß Mattsies. Er war Nachfolger von seinem Onkel Baron von Botzheim und dessen Frau, einer geborenen Baronin von Rougemont. Die Familie Rougemont stammt aus der französischen Schweiz. 22. Rougemont trachtete danach, das Gut technisch und optisch auf den neuesten Stand zu bringen. Rougemont lebte hier mit seiner Mutter und der Freifrau von Botzheim und bezahlte die geforderten Gemeindeabgaben. 33.Archiv des Marktes Tussenhausen, M, Rechnungsbuch von 1909, Quittung vom 9. Mai 1909 und 31. Dezember 1909.

Rougemont hat große bauliche Veränderungen vorgenommen.
-Erweiterungsbau des Schlosses in westlicher Richtung und Umbau des Treppenhauses im alten Schloss-
und hat damit Schloss Mattsies zu einem modernen Landsitz umgewandelt. Über der Eingangstür ist sein in Stein gehauenes Wappen angebracht.
Bei den Um- und Erweiterungsbauten wurde festgestellt, dass das ganze nordöstliche Viertel des Schlossgebäudes, dessen 1 1/2 m starke, bis in den IV. Stock reichender Zwischenmauer auffiel, ursprünglich als freier Turm dastand und erst bei Errichtung des Hochschlosses (1220) mit eingebaut worden war.

Im unteren Teil, aus Tuffstein erbaut und eingewölbt, dürfte dieser Warttum römischen Ursprungs sein. Weiter stieß man bei der Errichtung des Anbaues
(etwa 5 m vom Eck des alten Schlossgebäudes entfernt) auf die Fundamente eines Turmes, der früher mit dem Schloss in Verbindung stand. (Verbindungstüre zum Turm im 3. Stock ist jetzt zugemauert.)

 

Westlich vom Schloss ließ Herr von Rougemont 1906 für seine Mutter eine geräumige zweistöckige Villa (Parkettboden, Zentralheizung, großer, durchgehender Balkon nach Süden und Osten, 10 Zimmer und Küche und ein anschließendes Gewächshaus) erstellen, baute ein Arbeiterwohnhaus für zwei Familien und das E-Werk mit Turbinenantrieb, sowie eine neue Straße hinunter ins Tal (gemeinsam mit den interessierten Gemeinden). Die beträchtlichen Kosten all dieser Bauten verbrauchten offenbar seine Geldmittel. Dazu kam, dass er den Gutsbetrieb, mit dem eine Brauerei verbunden war, wozu zwei Gastwirtschaften im Dorf Mattsies gehörten, nicht genügend übersah, so dass dadurch auch Verluste entstanden. Um sich finanziell zu helfen, hat er auf Betreiben eines jüdischen Gläubigers in Memmingen zunächst Holz geschlagen, dann die Brauerei herausgerissen, das Material sozusagen verschleudert und auch die Gastwirtschaften verkauft. Schließlich verkaufte er den Besitz am 11. März 1912.

 

 

Das Familienwappen der von Rougemont
     Wandmalerei im Schloss Mattsies

Über dem Haupteingang, in Stein gehauenes Wappen
 
Foto vom 21. März 2004

  Das gemalte Wappen im Innenraum ist zum Wappen über dem Eingang (in Stein) spiegelverkehrt!

 

Zusätzlich zu seinem Wappen hat Rougemont noch dieses Wappen dazufügen lassen.

Es ist das Familienwappen der "Vernier de Rougemont et d'Orchamp"

Rougemont Vernier

 

Pläne des Architekten Hans Schurr

 

Weitere Besitzer  -Schloss Mattsies

 

Name

Kaufdatum

Verkauf

Was gibt es zu berichten!

nur Pächter:

Adrian Frhr. von Lafabrique

1754 andere Quelle 1769

1785

verpachtete die Hofkammer das Schloßgut an Adrian Frhr. von Lafabrique (Hofkammerrat und Hofkellermeister)
(Quelle Landkreis Mindelheim Kunstdenkmale 1971)

 

Bayerischer Staat

1. Februar 1808

26. Oktober 1810

Gräfin von Törring-Seefeld verkauft den Besitz für 50 000 fl. an den Bayerischen Staat.
 (Wappen von Bayern im Schloss Mattsies siehe unten)

 

Freude Gotthart und Ehefrau

11. März 1912

4. Mai 1917

Von Olt. in Riesa an der Elbe. Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges musste Freude als Hauptmann einrücken, erkrankte schwer, so dass seine Frau, die sich auch den Schwierigkeiten des Betriebs während des Krieges nicht gewachsen sah, den Betrieb bald wieder verkaufte.

 

Prinz Karl von Arenberg

4. Mai 1917

12. Mai 1925

Am 4. Februar wird infolge Heirat seine Ehefrau, Emilie Maria Prinzessin von Arenberg, geb. Wilner, Miteigentümerin durch Gütergemeinschaft. Prinz Arenberg übertrug schenkungsweise seine Hälfte Ende 1920 auf seine Frau, zog weg und kaufte von ihr, anlässlich der Scheidung den gesamten Besitz am 10. Oktober 1921 wieder zurück.
Prinz Arenberg verlegte im Jahre 1917/18 mit Kriegsgefangenen die heutige Wasserleitung in Gußröhren, ließ die Wasserquellen fassen, den Widder einbauen und die beiden Reservoirs erstellen.

Kellerer Georg und
Ehefrau Magdalena

12. Mai 1925

10. September 1926

Landwirt (lies Güterschlächter) von Dachau, Kellerer holzte rücksichtslos den Park und Wald ab und verkaufte dann wieder

 

Scholz, Georg und
Ehefrau Anna, geb. Oswald

10. September 1926

Bilder vom Brand

 

 

Gedicht zum

Fasching + Zusammenbruch Oswald!

24. September 1930

prakt. Arzt in Liegnitz. Am Tag des Kaufes brannte der westliche Teil des Hofes (Heustadel mit Pferdestallung) ab und wurde 1927 neu erbaut. Der Vater von Frau Scholz war der bayerische Sozialminister  (Oswald, Heinrich). Familie Scholz mit Frau Oswald und Töchter führten ein lockeres Leben auf Schloss Mattsies, so dass der Besitz in Verruf kam. Der Wald wurde vollends  geplündert (zerstört), das Vieh nach und nach verkauft und „in dulce jubilo" alles verlebt, so daß schließlich Konkurs angemeldet werden musste.

 

Stadt Augsburg

24. September 1930

Bericht der Zeitung.

siehe unten

10. November 1933

die Stadt Augsburg ersteigerte bei der Zwangsversteigerung den Besitz für RM:200000. Die Stadt Augsburg musste danach wiederaufbauen schaffte ca. 70 Stück Kühe an, kaufte Zuchtschweine, ergänzte den Pferdebestand und Maschinenmaterial, baute zwei neue Feldscheunen, legte im Fruchtspeicher einen neuen Boden, ließ sämtliche Hofgebäude von außen richten, Dächer umdecken, legte 100 Mann freiwilligen Arbeitsdienst (1932) ins Schloss und ließ durch sie die unteren Wiesen und Weiden drainieren.Anlässlich der Machtübernahme 1933 durch den Nationalsozialismus wurde den Städten nahe gelegt ihren Grundbesitz abzustoßen oder doch .wesentlich einzuschränken.
Georg Berg   1933   1976 siehe eigene Seite
  Familie Steppich   1976   jetzt Besitzer  

   Wappen Bayern

  Das Wappen von Bayern

1905 ließ der damalige Besitzer Walter von Rougemont
  die Wappen der Geschlechter auf Schloss Mattsies in die
  Eingangshalle malen.

  Aufnahme vom 21.März 2004

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Bericht der Zeitung von Samstag, den 7. Juni 1930

Schloß Mattsies der Stadt Augsburg um 200 000 Mark zugefallen.

Die Versteigerung vor dem Notariat Türkheim.

 

Mindelheim, 7.Juni. Die Aera Oswald-Scholz auf dem ehemals feudalen Schloß Mattsies, um das sich in den letzten Jahren mancherlei Gerüchte woben, die sogar bis in das bayerische Staatsministerium gedrungen sind und zur Verabschiedung des früheren Sozialministers bezw. späteren Staatssekretärs Oswald führten, ist nun zu Ende. Vor dem Notariat Türkheim fand gestern nachmittags 2 Uhr die Versteigerung des gesamten Schloßgutes Mattsies mit rund 460 Tagwerk Grund statt. Der ganze Vorgang war ohne Sensation, denn es handelte sich für das Notariat ja um eine Sache, die, wenn auch nicht in diesem Umfange, in heutiger Zeit öfters vorkommt. Die "Auch-Interessenten", die vielleicht mehr erwarteten, als lediglich eine Amtshandlung, hatten keinen Einfluß auf dieselbe. Die Notariatskanzlei konnte die vielen Menschen, die da gekommen waren, kaum fassen. Von Seite der Familie Oswald war nur die Gattin des Staatssekretärs a.D. erschienen. Anwesend waren als beteiligte Gläubiger Direktor Ertl von der Landwirtschaftsbank München, Rechtsrat Seufert als Anwalt der Stadtgemeinde Augsburg, Rechtsanwalt Dr.Meißl von der Versicherungsanstalt "Bayern" München und 1. Bürgermeister Immerz von Mattsies.

Der Notar eröffnete nach 2 Uhr die auf Veranlassung der Stadtgemeinde Augsburg eingeleitete Versteigerung mit der Verlesung des Grundstücksverzeichnisses und Bekanntgabe der angemeldeten Gläubiger.

Das Gut ist mit folgenden Beträgen belastet: 85 000 M und 8500 M. Landwirtschaftsbank München, 20 000 M. Versicherungsgesellschaft "Bayern" München, 80 000 M. und 75 000 M. Stadtsparkasse Augsburg; 10 000 M. Grundschuldbrief, abgetraten an die Stadtsparkasse Augsburg: 8000, 7000, 25000, 20000 und 10000 M. Grundschuldbriefe auf den Namen der Frau Scholz, wovon die Summen von 7000 und 20000 M. der Altbayerischen Bank in Haag (Oberbayern) verpfändet wurden.

Angemeldet waren folgende z.T. vorberechtigte Forderungen:

Finanzamt Mindelheim 1414,95 M.; Gemeinde Mattsies 913,60 M., Gemeinde Hausen 22,41 M., Versicherungskammer Abt. Hagelversicherung 858,50 M., desgl. Abt. Brandversicherung 381,- M., Kaminkehrermeister Zanker Mindelheim 166,40 M., Versicherungsgesellschaft "Bayern" München 22 553,55 M., Stadtsparkasse bezw. Stadtgemeinde Augsburg 215 972,02 M.; Gutsverwalter Schnotz 835,- M.; Direktor Schlack, München 10 000 M.; Gutsverwalter Erdmannsdörfer 600 M. und weitere Löhne 338,65 M.

Vor dem Notariat wurden noch angemeldet: Versicherungsgesellschaft "Bayern" München 62 M. und Landwirtschaftsbank München 93 466.-- M. u. Notariatsgebühr 2600 Mark.

Gegen diese Anmeldungen bestanden keinerlei Erinnerungen, weshalb sie vom Notar anerkannt wurden. Zur Bedingung wurde dem Einsteigernden gemacht, daß die vordringlichen Forderungen, wie Finanzamt, Gemeinden, Versicherungen, Gehälter und Löhne im Gesamtbetrage von 8150,51 Mark nach Übernahme des Gutes bar bezahlt werden.

Die Forderungen der Stadtsparkasse Augsburg fallen mehr als bis zur Hälfte durch, da vor denselben die erststelligen Forderungen von 93 500 M. der Landwirtschaftsbank München und 20 000 M. der "Bayern" München gedeckt werden müssen.

Zur Abgabe von Steigerungsangeboten wurde eine Frist von einer Stunde bestimmt, die jedoch bei weitem nicht beansprucht wurde, da schon zu Beginn derselben die Entscheidung fiel. Das erste Angebot machte die Stadtgemeinde Augsburg mit 125 000 Mark, das zweite Brauerei- und Gutsbesitzer Einstein-Augsburg mit 150 000 M., das dritte Hiltz-Hischau (Oberbayern) mit 160 000 M. und das letzte entscheidende Angebot die Stadtgemeinde Augsburg mit 200 000 Mark.

Um halb 5 Uhr gab der Notar bekannt, daß der Stadtgemeinde Augsburg das Angebot zugeschlagen wurde.

Damit war die Versteigerung beendet. Das Schloßgut Mattsies geht nun in andere Hände über. Man darf von der neuen Besitzerin erwarten, daß sie, falls nicht schon in Bälde eine Wiederveräußerung in Frage kommt, das Gut wieder zu dem macht, was es früher war, ein Mustergut.

 

Wo liegt Mattsies

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Gemeinde: Tussenhausen;  Landkreis Unterallgäu Sitz Mindelheim; Regierungsbezirk Schwaben Sitz Augsburg
Bundesland Bayern Regierungssitz München; Land Bundesrepublik Deutschland

Geographisch

Höhe über NN: 587 m 

Länge: 10 Grad 32 Min 52 Sek. Ost

Breite: 48 Grad 5 Min 15 Sek. Nord

Postleitzahl: 86874 Einwohner: 837 (2004)
Telefonvorwahl: 08268

Die erste mir bekannte Grenzbeschreibung war von 1599 bis 1601
Es folgte 1658 bis 1727 eine Beschreibung der Hauptgrenze der ganzen Herrschaft Mattsies.

Ältere Messungen: 

bedeutende Höhen: beym Schloss Mattsies, 2286 bayr. oder 2054 paris. Fuss über dem Meere, von wo aus man nach allen Richtungen einen bedeutenden Überblick hat.

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Die Entstehung und die Herrschaften