Dorfumwallung

Dorfumwallung Mattsies.

Die Anlage stammt aus dem 11. Jahrhundert

Der Bau einer Turmhügelburg <Motte> in Mattsies wurde bereits hier beschrieben. Erklärung zu "Motte"
Die ganze Anlage besteht aber aus zwei Sicherungsanlagen:

1. Die Dorfumwallung als Vorburg: Ein Wallgraben um alle Besitzungen der damaligen Ortsherren. Dazu gehört die Kirche, dem Maierbauerhof, die landwirtschftlichen Güter, die Schmiede, der Gasthof und alles was sonst noch wichtig war.

2.. dem aufgeschütteten Hügel mit Burg, umgeben von einem zweiten Wallgraben, der wahrscheinlich mit Wasser gefüllt war.


Der Wallgraben als Dorfumwallung umwallte fast das ganze ehemalige Dorf.
Teile dieser Umwallung sind noch heute zu sehen.   

wall mitFarbe

                                                  

Dorfeingang von Süden mit Graben, Wall und Palisaden.
Links hinten Tanzberg, rechts Kirche. (Zeichnung: B,Schmid)

Dorfumwallung-Eingang

 

Dorfumwallung 
Aufnahme von Regierungsrat Hans Feger, Mindelheim (vor 1930)

 

 

 

Wall Kirche

 Der Wall beginnt im Osten bei Hs.Nr. 28 und zieht sich in sehr schöner Erhaltung mit Graben (dieser rund 10 m breit) bis Hs.Nr. 16 1/2; von da an ist er zerstört; seineur zeigt sich aber wieder hinter HsNr. 70 (Nordwestecke des Plans). Auf der Westseite könnten einige seichte Mulden die Fortsetzung der Umwallung andeuten; sie sind jedoch nicht zu verwechseln mit dem Burgstall A westlich über Hs.Nr. 68 u. 67 und seinem tiefen westl. Graben. Bei HsNr. 54 u. 50 (Südwestecke unseres Plans) tritt der Wall (jetzt teilweise eingelegt) deutlich hervor; er wendet sich südlich HsNr. 44 nach Nordost, ist jedoch über HsNr. 89 u. 29 verschwunden. Beachten wir den schon genannten Burgstall A, so sehen wir, dass der Bau der Häuser 66, 67, 68 nur dadurch möglich war, dass der Burgstall im Osten abgegraben wurde; er reichte also bis zur Dorfgasse und genau jenseits ist der Maierbauer HsNr. 19.

(Abschrift aus "Deutsche Gaue" von Prof. Chr.Frank) erschienen 1930 

  

Reststück Wallanlage

 

Ein noch gut sichtbares Stück der einstigen Dorfumwallung.

Der dazugehörige Wallgraben wurde bereits vor einigen Jahren zugefüllt.

 

 

 

 

 

 

Auf dieser alten Aufnahme (ca.1946) ist deutlich zu sehen, dass der Wall früher sehr viel höher war. Bzw. das Gelände außerhalb nicht aufgefüllt war,              ( Pfarrkirche von Norden) 

 

 

 

  

  

 Dorfwall10

 

Hier kann man noch Reste des ehemaligen Dorfwalls erkennen.

Der davor liegende Wallgraben wurde bereits vor Jahren aufgefüllt und ist somit nicht mehr sichtbar.

 

 

 

 

Wir können viel vermuten, allerdings bleibt bis jetzt die Umwallung ein Rätsel: Hier einige Beispiele zur Auswahl:

Nr.1 Zaun – Wall - Eine besondere Bewandtnis hat es mit dem äußeren Zaun, dem Etter, der das gesamte Dorf umgibt: Der Etter ist gewöhnlich ein Flechtzaun und umgrenzt den Friedensbereich des Dorfes. Er ist unverletzbar wie eine Stadtmauer. Innerhalb der Umzäunung gilt anderes Recht als außerhalb. Den Grundstückseignern ist es nicht gestattet, von ihren innerhalb des Etters gelegenen Hofteilen zu ihren Ackerflächen hinüberzusteigen. Dafür musste man das Tor des Dorfes benutzen. Der Etter muß vollständig geschlossen sein, um das Dorf zuverlässig zu schützen. Eine Vernachlässigung der Zaunpflichten am Etter wird von der Gemeinde bestraft. Vor menschlichen Angriffen vermag ein stabiler Zaun zwar nicht zu schützen, wohl aber vor wilden Tieren. Er muß daher hoch genug und stabil genug sein. Alte Weistümer bestimmen seine Höhe als "brusthoch" und so stabil, dass er unten, mittig und oben einen kräftigen Fußtritt aushalten müsse. Häufig wird der Zaun von einem Graben mit Wall begleitet. Quellen: Karl Siegfried Bader: Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Teil 1: Das mittelalterliche Dorf als Friedens- und Rechtsbereich, Weimar 1957. Karl Siegfried Bader: Rechtsformen und Schichten der Liegenschaftsnutzung im mittelalterlichen Dorf, Wien-Köln-Graz 1973.

Nr. 2 *****   Nur eine Möglichkeit -keine Tatsache; nichts belegt   ****** Eine weitere Möglichkeit der Entstehung der Mattsieser Dorfumwallung. Ein Bericht der Zeitung: Günz- und Mindelbote vom 11.10.1908 Mindelheim, 9. Oktober 1908. Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches (? R.) Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. (? R.) Günz- Mindelbote 11.10.1908. Anmerkung: Diese Berichte habe ich zwar gefunden, aber bisher fehlt jede Bestätigung. Auch die genaue Fundstelle ist mir nicht bekannt. Bericht des gleichen Fundes aus der Mindelheimer Zeitung vom 08. Oktober 1908 T.Mattsies, 8. Oktober.  Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man hier in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Die Arbeiter erkannten diese Urnen, welche auch mit Handgriffen versehen gewesen sein sollen, nicht und deshalb gingen die ohnehin sehr morschen und durchweichten Gefäße alle in Trümmer und wurden mit dem Schutte aus der Grube geworfen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. -------------------------------------------------------
- Es könnte auch eine keltischen Viereckschanzen gewesen sein. Diese sind in der Regel rund 100 x 100 m große in etwa quadratische oder runde Anlagen mit Wall, Graben und einer "Toröffnung". Der Wall war ca. 3 bis 4 Meter hoch. Allen Schanzen gemein ist ihr grundsätzlicher Aufbau: (in Mattsies der Tanzberg)  Ein meist rechteckiges, oft quadratisches Plateau ist mit einem Erdwall umgeben, vor dem ein umlaufender Graben liegt. Die umfriedete Fläche kann 1.600 bis 25.000 m² groß sein, wobei die meisten Anlagen zwischen 5.000 und 10.000 m² aufweisen.  (Mattsies, Tanzberg war im Jahr 1965 ca. 1300m² groß, soll aber früher mindestens doppelt so groß gewesen sein - Ausdehnung über die jetzige Dorfstraße bis zum Dorfbach.) Das einzige Tor der Anlage, früher von einem Torbau und einer Brücke über den Graben gebildet, zeigt nie nach Norden, meist nach Osten oder Süden. Die Innenbebauung der Schanzen war eher spärlich. Meist wurden nur wenige kleine Gebäude gefunden, von denen eines oft als Tempel gedeutet wird. In einigen Schanzen wurden Schächte (Brunnen oder Opferschacht?) gefunden. (in Mattsies ist jetzt noch eine Vertiefung zu erkennen 8x10m etwa 1,5m tief) Die Umwallung im Dorf Mattsies hatte etwa einen Durchmesser von 300 m. Die Höhe des ehemaligen Walles kann an keiner Stelle mehr exakt gemessen werden, da er überall entweder verfüllt oder abgegraben wurde. In Bayern wurden die Schanzen als kultische Opferstätten der Kelten gedeutet, weshalb sich dann ein solches "Heiligtum" auch gut in den heiligen Bezirk eines Friedhofs integriert. (in Mattsies wurde innerhalb der Umwallung auch Kirche und Friedhof gebaut) Weiter ist an anderen Orten feststellbar: "Die Schanze lag innerhalb einer Siedlung an einem Bach. Eine Entwicklung zu einer ländlichen Siedlung wurde erkennbar. "

PS.: Bei Ausgrabungen (2021) im Folge eines Baugebietes wurde ein keltisches Kindergrab gefunden.

Nr. 3 **** Ein Bericht der Zeitung: Günz- und Mindelbote vom 11.10.1908 Mindelheim, 9. Oktober 1908. Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches (? R.) Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. (? R.) Günz- Mindelbote 11.10.1908.

Anmerkung: Diese Berichte habe ich zwar gefunden, aber bisher fehlt jede Bestätigung. Auch die genaue Fundstelle ist mir nicht bekannt. Bericht des gleichen Fundes aus der Mindelheimer Zeitung vom 08. Oktober 1908 T.Mattsies, 8. Oktober.  Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man hier in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Die Arbeiter erkannten diese Urnen, welche auch mit Handgriffen versehen gewesen sein sollen, nicht und deshalb gingen die ohnehin sehr morschen und durchweichten Gefäße alle in Trümmer und wurden mit dem Schutte aus der Grube geworfen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind.