Kirche-Baugeschichte

Geschichte des Kirchenbaus

Die Christianisierung des Allgäus begann ca. 500 – um 750 Hl. Magnus.
Um 800 soll ein Holzkirchlein in Mattsies erbaut worden sein. Davor gingen die Mattsieser zu Kirche in Tussenhausen.

Die ersten Kirchlein waren aus Holz. Der Meierbauer musste einen Platz zum Bau einer Kirche abtreten.
Um 1150 Bau einer neuen* Kirche aus Tuffstein (urkundl. Erwähnung Mattsies um 1095) * es muss also auch eine alte gegeben haben.

Jahr 1222: Streitsache zwischen den Herren von Mattsies und dem Kloster St. Blasien ging bis zum Papst Honorius III.

Die erste Kirche in Mattsies: Weder der Bauherr noch der Erbauer der ersten Mattsieser Kirche sind bekannt. Der Zeitraum ihrer Entstehung lässt sich jedoch am Turm der Mattsieser Pfarrkirche recht deutlich ablesen. Der quadratische Unterteil des Turmes ist bis zum dritten Obergeschoss romanischen Ursprungs und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heutzutage steht der Turm frei. An seiner Ostseite befindet sich ein rundbogiges Schlitzfenster. Im dritten Geschoß wurde die romanische Dreierarkade in spätgotischer Zeit mit Ziegeln vermauerte. Vermauerte Arkaden Im Erdgeschoss des Turmes befindet sich ein hoher Raum mit hängekuppelähnlichem Gewölbe aus Tuffstein. Dieser diente vermutlich ursprünglich als Chor der romanischen Kirche. Dort sind noch Fragmente von Fresken erhalten, die zu den ältesten ihrer Art in der Diözese Augsburg zählen. Aus diesen Beobachtungen lässt sich nun folgender Schluss ableiten. Die romanische Kirche besaß einen Chor, der in das Erdgeschoss des noch heute vorhandenen Turmes eingebaut worden war. Daran schloss sich der eigentliche Kirchenraum an. Im Zuge der Neubauten für die heutige Kirche musste dann das alte Langhaus zugunsten des neuen weichen. Nur der alte Turm blieb stehen. Er wurde südlich vom Chor durch einen schmalen Verbindungsbau mit dem neuen Kirchengebäude verbunden. Betrachtet man die stilistischen Details am Turm und ihre Datierungen, so kann man vermerken, dass wohl am ehesten die Herren von Mattsies als Bauherren der Kirche in Frage kommen.

Baugeschichte. Ein Dekan von Mattsies 1235 erwähnt. Das Patronatsrecht besaßen im Mittelalter die jeweiligen Inhaber der Herrschaft Mattsies. Am 1. 6. 1546 überließ es Hans Adam von Stein zu Jettingen und Mattsies seiner Schwester Anna, Gemahlin des Eberharts von Freyberg-Eisenberg zu Raunau, und deren männlichen Nachkommen; seit 1690 ist Patronatsherr der jeweils Älteste der Hans Dietrichschen Linie der Freyberg. Die bedeutende Pfarrpfründe war vielfach im Besitz adeliger Kirchherren (meist Mitgliedern oder Verwandten der Patronatsherren), die sie durch Stellvertreter versehen ließen. Vor seiner Wahl zum Papst (Pius II., 1458-64) war Erna Silvio de' Piccolomini, Sekretär Kaiser Friedrichs III., Inhaber der Pfründe. 1493 Berthold v. Stein, im frühen 16. Jh. Marquard v. Stein, ab 1544; Philipp v. Freyberg, 1704-35; Johann Anton v. Freyberg, Domherr und nachmals (1736-57) Fürstbischof von Eichstätt, der die Pfarrei lange persönlich versah (von 1704 bis 1735) spendete 600 fl. Mit diesem Betrag ließ er die Kirche im Jahre 1748 umbauen und um 1750 neu einrichten. (sein Wappen am Hochaltar); auf ihn folgten 1735-63 Conrad v. Tänzl und 1763-75 Franz v, Freyberg.
Der Unterteil des Turmes, dessen Erdgeschoß möglicherweise als Chor des romanischen Baues diente, stammt wohl aus dem 12. Jh. In spätgotischer Zeit (Ende 15. oder Anfang 16. Jh.) Erhöhung des Turmes um ein Geschoß und Neubau der Kirche südlich vom Turm; erhalten der Chor und die Umfassungswände des Langhauses (spitzbogige Nord Tür). Gegen oder um 1600 wurde der achteckige Oberteil des Turmes aufgesetzt. Nach den Schäden des Schwedeneinfalls wurde das Langhaus um die Mitte des 17. Jh. wiederhergestellt; aus dieser Zeit stammen die Emporen mit ihren Malereien. Am 6. 8. 1697 Hochaltarweihe durch Weihbischof Eustachius Egolph Frhr. von Westernach. Um 1730 Umbau, von dem u. a. der Stuck im Chor stammt (ein Weihwasserbecken beim Nordeingang bez. 1737). Mitte des 18. Jh. neue Einrichtung (u. a. Altäre und Kanzel in der Art der Schreinerwerkstatt der Bergmüller in Türkheim). - Letzte Restaurierungen 1933 (innen), 1947 (innen und außen) und 1957 (außen).

Abschrift aus dem Buch:   „Landkreis Mindelheim“ –Bayerische Kunstdenkmale-Verf.:Heinrich Habel; Deutscher Kunstverlag München, Erschienen 1971