Schlossgeschichte

Geschichte Schloss Mattsies

  Geschichte Schloss Mattsies  

     (In der Zeittafel läßt sich die Geschichte besser verfolgen)

Die Geschichte des Schlosses ist zum grossen Teil auch die Geschichte des Ortes Mattsies.
Hier werden hauptsächlich noch Einzelheiten erwähnt, die mit der Geschichte des Ortes wenig zu tun haben.

 

Warum ist es "Schloss" Mattsies? --Im Gegensatz zur Burg, ist das Schloss in erster Linie zum repräsentativen Wohnen bestimmt, doch zeigen die Schlösser des 15. und 16. Jahrhunderts (Mattsies-Neubau 1525) noch ihre Herkunft von der mittelalterlichen Höhenburg.

Aus dem Landkreisbuch von 1968
Mattsies. Ursprünglich welfisches Gut. 1525 im Bauernkrieg durch Kopf von Leubas geplündert und verbrannt.
1669 aus dem Besitz der Fugger-Kirchberg an Max Emanuel von Bayern verkauft.
Auf der N vorspringenden Bergnase ca. 1,5 km südlich der Ortschaft. Turmhaus über hohem Sockel, fünfgeschossig, fast quadratisch mit hohem Satteldach. Glatte Giebel mit kleinen Zinnen an First und Traufe, Mönch- und Nonnenziegel. An der SO-Ecke neuerer Anbau mit kleinem Rundturm mit Spitzhelm. An der O-Ecke kleiner halbrunder Turmanbau mit Kegeldach, an der N-Seite bis Traufhöhe kleiner rechteckiger Anbau. Südlich vor dem Schloss Wirtschaftshof beiderseits von Gebäuden eingefasst, gegen die Strasse durch niedrige Gebäude mit Walmdach abgeschlossen, in der Mitte Toreinfahrt. Unmittelbar vor dem Schloss drei Terrassen.

Jahr ????  möglicherweise ein Wartturm römischen Ursprungs (es scheint jedenfalls so, dass schon vor Errichtung des Hochschlosses an dieser Stelle ein Turm stand.)

1202 -1220 Bau des Mattsieser Schlosses als Hochschloss
1246 erstmals urkundlich als „....Novo Castro Mazzensiez"  (neues Mattsieser Schloss erwähnt)
Abschluss eines Vertrages am 15.April 1246 im neu erbauten Schloss Mattsies
1456  auf Befehl von Kaiser Friedrich III. wurde das Schloß zerstört, danach sofort wieder aufgebaut.
  = (es ist nicht bekannt, wie das Schloss vor seiner Zerstörung ausgesehen hat) =
1458 Kauf (Vererbung) der Herrschaft Mattsies durch die "von Stein"
1525 Zerstörung im Bauernkrieg -Schloß wurde ausgebrannt und wieder errichtet.

Das Königreich Bayern beschloß 1809 sich von allen Schlössern die inzwischen zu Schwaiggütern geworden sind zu trennen.
So wurde auch beschlossen das Schloss Mattsies zu verkaufen. 

Die Anzeige zum Verkauf:

In Folge einer von der kön. Finanzdirektion des Lechkreises zu Augsburg mittelst allerhöchsten Rescript vom 3. May l.J. erlassenen Resolution wird von dem unterfertigten kön. Rentamt Montags den 5. künftigen Monats Juni l.J. auf Ludeigenthum, sohin ohne Vorbehalt eines Kanons oder Kornbodenzinses, und gegen alleinige Entrichtung der landesfürstlichen Steuern und hergebrachten Zehenden, jedoch mit Vorbehalt allerhöchster Ratifikation, im Wegeder öffentlichen Versteigerung veräußert werden. 
a. Das Schloß und Schwaiggut Matsies; dasselbe ist 1 1/2 Stunde von hier in einer angenehmen offenen Gegend erhaben gelegen, und enthält 7 heizbare und 3 unheizbare Zimmer, eine Hauskapelle, Bedientenstube, eine Küche, 2 Speisgewölbe und 2 Keller. Das Brauhaus alldg mit 4 besonderen Kellern, einem geräumigen Wohnhaus und Zimmern für die Bräu- und Dienstleute. Ein Vieh- und Maststall für wenigstens 80 Stück Vieh, die daran gebaute Schweizerey Milch- und Käskeller, eine Schmiede, Wagenschupfen, ein Getreidestadel mit Dreschtennen, 2 Pferdeställe, ein Schweinstallgebäude, endlich eine Malz- und Mahlmühle. Beym Bräuhause ist nebst allen Erfordernissen desselben und nöthiger Einrichtung ein beträchtlicher Vorrath von Sommerbier, Branntwein ec, bey der Oekonomie die gleiche Einrichtung an allen Baumannsfahrnissen, 35 Melkkühe, 2 Stiere, 4 zweyjährige Kälber, 12 einjährige Kälber, 9 Schweinsmütter, 1 Zuchtbär und 9 Pferde vorhanden. Zu diesem Schloß- und Schwaiggut gehören weiters zu allen 3 Feldern 79 Jauchert Ackers, 112 Tagwerk Wiesen, 8 1/2 Tagwerk Grasgarten zunächst den Gutsgebäuden, und 3 Krautgärten mit 28 Strangen. Mittwochs den 7. aber nämlichen Monats Juni wird das Schwaiggut Amberg, ......usw
Türkheim im Lechkreis, 10.May 1809
Anmerkung: Zu einem Verkauf auf diese Anzeige kam es aber nie, es meldeten sich schon Käufer, aber die bay. Regierung verkaufte nicht. Etwas später (1810) hat die Churfürstin Leopoldine von Bayern das Schloss und das Schwaiggut gekauft und übernommen.

 

Aus anderen Quellen erfahren wir zum Schlossgebäude:
1905 ließ der neue Besitzer des Schlosses, Walter von Rougemont, das Schloss in südwestlicher Richtung durch einen Anbau erweitern, der mit Kegeldach abschließt. Beim Umbau konnte festgestellt werden, dass das ganze Nordost-Viertel des Schlossgebäudes, dessen über meterstarke, bis ins vierte Stockwerk reichende Zwischenmauer auffiel, ursprünglich als freier Turm dastand und erst bei Errichtung des Hochschlosses - Anfang des 13. Jahrhunderts- mit eingebaut worden war. Im unteren Teil aus Tuffsteinen erbaut und eingewölbt, mag dieser Warttum römischen Ursprungs sein.

 

Im obersten Stock des Hochschlosses kamen auch alte vermauerte Schussnischen zum Vorschein, auf der Giebelseite vier, auf der Längsseite sechs, welche in neuerer Zeit teils zu Fenstern ausgebrochen, teils vermauert worden waren. Bemerkenswert war noch das blosgelegte Fundament eines kleinen runden Turmes - auf noch älteren Bauresten in 2-3 Metern Entfernung von der südwestlichen Schlossecke und ein zwischen dem 2. und 3. Stock dahin weisender vermauerter Ausgang.
Dies alles, sowie starke Brandschichten im Schutt, spricht von großen, zum Teil gewaltsamen Veränderungen auf dem alten Burgsitze im Laufe der Jahrhunderte. Durch stattlichen Schlossanbau wurde Mattsies vor kurzem zu einem modernen Landsitze umgewandelt.

 

 Aus der Chronik Feuerwehr Zaisertshofen:
1892  Einsatz auf Schloss Mattsies am 06. November. Der westliche Teil des Ökonomiegebäudes stand in Flammen.


Bericht aus Mindelheimer Zeitung:

1910  Schloss Mattsies, 23. Juli. (Großfeuer)
In der Nacht vom Freitag zum Samstag früh halb 3 Uhr brach dahier in den Oekonomiegebäuden Feuer aus, welches in kurzer Zeit den Pferdestell, die Wagenremise, die Schuppen, die Getreideböden und den Schweinestall vollständig einäscherte. Das Vieh konnte gerettet werden, während die vielen Baumannsfahrnisse den Flammen zum Opfer fielen. Die gleichen Gebäulichkeiten sind schon vor achtzehn Jahren auch einmal niedergebrannt. Brandstiftung wird vermutet, nachdem das Feuer an mehreren Stellen zu gleicher Zeit entstanden ist. Der Schaden ist sehr groß, doch ist der Besitzer, Herr Baron von Rougemont, gut versichert

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1926
Ein Brand zerstörte den Westflügel des Wirtschaftsgebäudes (10.Sept. 1926)  dazu Bilder

Ein unterirdischer Gang führt noch heute unter dem Schlosshof vom linken zum rechten Wirtschaftsgebäude.

Nebengebäude des Schlosses waren schon Kinderheim und Altenheim.

Auf  dem Schlossgut  Mattsies gab es auch eine Brauerei.
So sollen ca. 1787 zum Bräuhausumbau Nagellfluhquader aus dem Abbruch der Angelburg, bei Tussenhausen verwendet worden sein.
Eine Wirtschaft wurde bis ca. 1945 ?? neben dem Schloss betrieben. Da die Fahrstrasse nach Mindelheim, direkt am Schloss vorbeiführte, war die Wirtschaft damals auch gut besucht. Unter dem noch jetzt stehenden Kastanienbaum waren Tische und Stühle aufgestellt.

 

Quellen: Die geschichtlichen Daten stammen aus dem Landkreisbuch. Die anderen Informationen stammen aus verschiedenen Quellen.