Denkmal an der alten Straße zum Schloss

Denkmal

   Erst Ende August 1906 wurde der Umbau des Schloßberges auf Veranlassung des Mattsieser Raiffeisenvereins, beziehungsweise dessen Vorsitzenden und des damaligen Besitzers des Schloßgutes Mattsies  (Baron von Rougemont) wieder auf die Tagesordnung gebracht, und kaum 14 Tage später war der Bau eine beschlossene Tatsache, aber dies nur Dank des genannten Raiffeisenvereins, welcher der Gemeinde Mattsies zu diesem Zwecke die schöne Summe von tausend Mark schenkte, und der Tatsache, daß das Schloß den Grund und Boden dazu, sowie sämtliches Material zum Bauen nebst einer Rollbahn von 400 Meter Länge unentgeltlich zur Verfügung stellte. An einer Kehre  wurde ein Denkmal errichtet. (Bild unten) Leider ist die Schrift auf der Tafel nicht mehr zu lesen

Aus Bericht der Zeitung von 1908

Unterwegs ist in der großen Kurve der Straße zur Erinnerung an den Bau ein Denkmal errichtet worden, woselbst die feierliche Uebergabe der Straße stattfinden soll. Es dürfte die Leser dieses Blattes gewiß interessieren, über den Bau dieser Straße Näheres zu erfahren, doppelt, da sie in unserer Gegend ein fast einzig dastehendes Wahrzeichen eines so einmütigen und freiwilligen Zusammenwirkens ist.

→Da der Text nicht mehr lesbar ist, habe ich die Tafel einfach mit dem ehemaligen Text beschriftet. -
(natürlich nur hier auf dem Bild!)  
Der Wortlaut ist richtig, die Schriftart, Größe und Schriftfarbe sicherlich nicht.

"Einigkeit macht stark. 
Durch die einmütige Mitwirkung der Gemeindebewohner von Mattsies, Tussenhausen und Unterrammingen wurde diese Straße erbaut. 1906 - 1907."


 Aus dem Zeitungsartikel:
Das oben genannte Denkmal soll spätere Generationen daran erinnern, daß die Einigkeit die erste Grundlage zu wirtschaftlichem Fortschritt und gedeihen ist und trägt daher die Inschrift: Einigkeit macht stark.

 

Welchen ungeheuren wirtschaftlichen Wert die neue Straße als einziger Verbindungsweg nach Mindelheim hat, ist ohne weiteres klar, wenn man weiß, daß die alte Straße eine Steigung von 8 bis 22% hatte, wogegen die neue nicht über 4½ bis 5 kommt, so daß jedes Lastfuhrwerk leicht zweispännig heraufkommt, anstatt wie früher die armen Zugtiere oft vier und sechsspännig plagen zu müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon zwei Jahre später, also 1908 stellte man fest, daß die neue Straße zu schmal ist.

No 4102                                          Mindelheim, 21. Juli 1908 Königl. Bezirksamt Mindelheim  An die Gemeindeverwaltung Unterrammingen Betreff: Erweiterung der Zufahrstraße von der Haltestelle Unterrammingen zur Einmündung in den Gemeindeverbindungsweg Mattsies - Unterrammingen. Die Gemeindeverwaltung erhält bzgl. Abschrift des in bez. Sache mit den Beteiligten aufgenommenen Protokolles vom 2. lfd. Mts. mit der Weisung zugeschlossen, dieses Protokoll in begl. Abschrift in das Beschlußbuch einzutragen und im Übrigen die sämtlichen übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen, insbesondere für die Bereitstellung des zur Wegerweiterung nötigen Kiesmaterials rechtzeitig Sorge zu tragen, auf daß die Arbeiten keine Verzögerung erfahren.    Der k. Regierungsrat -Unterschrift -   Unterrammingen, den 20. Juli 1908 Protokoll Betreff:  Betreff: Erweiterung der Zufahrstraße von der Haltestelle Unterrammingen zur Einmündung in den Gemeindeverbindungsweg Mattsies - Unterrammingen.

Zur Versammlung in bezeichneter Sache begab man sich heute nachmittag 3 1/2 Uhr nach Unterrammingen /Haltestelle/ von wo aus im Beisein des Herrn Schloss Gutsbesitzers v. Rougemont aus Mattsies u. der wichtig geladenen Gemeindeausschüsse von Unterrammingen bestehend aus den nachbenannten Personen. 1.) Rauch Magnus, Bürgermeister 2.) Maier Georg Ökonom u. Beigeordneter 3.) Waltenberger Norbert, Ökonom u, Gemeindekassier 4.) Hartmann Thomas, Ökonom 5.) Zettler Otmar, Ökonom 6.) Freiberger Martin, Ökonom 7.) Hiller Franz, Ökonom 8.) Amman Sylvest, Ökonom Ferner von Mattsies, bestehend aus: 1.) Miller Benedikt, Bürgermeister 2.) Schropp Georg, Ökonom u. Beigeordneter 3.) Immerz Johann, Ökonom u. Gemeindekassier 4.) Zwick Jakob, Ökonom 5.) Immerz Xaver, Ökonom 6.) Maier Johann, Ökonom 7.) Spöttl Alois, Mühlebesitzer 8.) Möhrle Jakob, Ökonom   Der im Betreff genannte Weg in seiner ganzen Ausdehnung begangen wurde. Die Wegstrecke beträgt ca. 1200 m und wurde vor ungefähr 2 Jahren auf eine Breite von 4,00 m angelegt. Diese Breite ist, nachdem von Seiten der Verkehrsanstalten die Errichtung neuer Ladestelle unter Verlegung der bisherigen Haltestelle Unterrammingen unmittelbar vor das Restaurationsgebäude geplant ist, für den zu erwartenden großen Güterverkehr vollständig unzureichend und muß deshalb auf eine Fahrbahn von 5,00 m wozu noch Gräben beiderseits von zusammen 1 1/2 m anzulegen sind, auf zusammen 6,50 m verbreitert werden. Es ist der Verkehrsbedeutung des Weges entsprechend, denselben als Gemeindverbindungsweg zu erklären jedoch mit dem Abmaße, daß gemäß der Vorteile, welche die Interessenten von dem Wege haben, sowohl die Anlage als auch die Unterhaltung entsprechend auf die Interessenten verteilt werde. Es wird deshalb in Vorschlag gebracht, daß: 1. Die Gemeinde Unterrammingen den für die Verbreiterung auf obiges Maß nötigen Grund kostenlos zur Verfügung stellt und die Kosten der Vermessung und der notariellen Verlautbarung übernimmt, wobei bemerkt wird, daß sich diese Verpflichtung selbstverständlich auch auf die zur Anlage des Weges nötige Grundfläche zu erstrecken hat,  2. Daß die genannte Gemeinde ebenso kostenlos das zur Verbreiterung bezw. Herstellung der ganzen Wegstrecke nötige Kiesmaterial aus ihren Kiesgruben zur Verfügung stelle, wobei übrigens die weiteren Interessenten nämlich Herr v. Rougemont u. die Gemeinde Mattsies das Kies selbst beizufahren haben. 3. Daß die genannte Gemeinde die Unterhaltung des oberen Drittels des Weges, bei der Restauration beginnend, mit dem Materialen aus ihren Kiesgruben besorgen. Weiteres wird in Vorschlag gebracht, daß die Gemeinde Mattsies in Gemeinschaft mit der Schlossherrschaft Mattsies die Herstellung vielmehr Verbreiterung der ganzen in Betracht kommenden Wegstrecke auf 6 1/2 m übernehmen und die Gemeinde die Unterhaltung des Weges im 2. Drittel, die Schlossherrschaft dagegen im letzten Drittel dauernd zu leisten habe, Das Material für die künftige Wegunterhaltung soll aus den gemeindlichen Kiesgruben bezw, aus den Kiesgruben der Schlossherrschaft für die betreffenden Strecken genommen werden. Hierauf wurde zur Abstimmung geschritten: A. Der Gemeindeausschuss Unterrammingen beschließt hienach einstimmig diesen Vorschlägen beizutreten,  B, ebenso der dermalige Vertreter der Schlossherrschaft, welcher auch dafür sorgen wird, daß diese Belastung des Schlossgutes notariell auch den Besitznachfolgern übernommen wird.  D, Gemeindeausschuss von Mattsies beschließt gleichfalls einstimmig den vorausgeführten Vorschlägen beizutreten.