Abschrift Landkreisbuch

Aus dem LK-Buch 1968

   Aus dem Buch „Der Landkreis Mindelheim in der Vergangenheit und Gegenwart (1968)“

Seite 174 –Die Herrschaft Mattsies – von Albert Haider

 

Schloss und Dorf Mattsies

Die Herrschaft Mattsies gehört mit dem gegenüberliegenden Angelberg bei Tussenhausen zu den ältesten Rittersitzen des Gegend. Mazzenzies oder auch Mazzensiezon heißt soviel wie „bei den Gütern des Mazzo“ und leitet sich von dem Personennamen Mazzo und vom althochdeutschen sioz oder sioza = Gut, Niederlassung oder Sitz ab.

Die ältesten urkundlichen Erwähnungen der benachbarten Rittergeschlechter von Mazzenziez und Angelberg aus dem 12. und 13. Jahrh. Weisen auf eine Wappen- und Stammesgemeinschaft mit den mächtigen Schenken von Winterstetten hin. Man darf annehmen, dass jener Hermann (Sohn Hezelo’s des Klosterstifters von St. Georgen im Schwarzwald), der um 1095 Güter in Mathesowa im Bezirk „Mindilriet“ besaß, bereits diesem Mazzensiezer Zweig der Schenken von Winterstetten angehörte.

Damals mag schon dieses Zweiggeschlecht im unteren Burgstall zu Mattsies – einem mit Graben umgebenen kleinen Burghof (jetzt der so genannte Denzel- oder Tanzberg) – sesshaft  gewesen sein. Über diesen älteren Burgstall fehlt jede Nachricht.

Urkundlich trifft man das Geschlecht von Mazzensies erst 100 Jahre später an, in einer Welf’schen Doppelurkunde von 1178/88 mit 3 Brüdern Hermann, Heinrich und Conrad von Mazzensiez. Diese 3 Brüder treten bei Verhandlungen Welf VI. für das Kloster St. Magnus in Füssen als zeugen auf und sind um Herzog Friedrich von Schwaben, als dieser 1185 zu Schongau die Welf’schen und Stauf’schen Stiftungen an Kloster Roth bestätigt. Mit anderen Reichsministralien ist hermann von mazzensiez um 1197 bei König Philipp am lech anwesend, als Pfalzgraf Otto von Wittelsbach das Gut Laimering an St. Ulrich übergibt. Derselbe Hermann schenkte einen Zehent zu Sibeneichen (Siebnach) und ein Gut zu Moosheim (abgegangen bei Rammingen) an das Kloster Steingaden. Schon in der Mitte de 12. Jahrhunderts hat ein Berchtold de Mazzensiezon Feldgründe zu Mattsies an das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg geschenkt.

Die Söhne des Conrad von Mazzensiez nennen sich 1202 Conrad und Heinrich von Angelberg, zogen also auf die wohl damals erbaute Bergveste von Angelberg ab. Um dieselbe zeit erstand auch das neue Hochschloss zu Mattsies, das 1246 als „neues Schloss“ erwähnt wird.

Als 1905 größere bauliche Veränderungen am Schloss Mattsies vorgenommen wurden, konnte festgestellt werde, dass der nordwestliche Teil des Schlossgebäudes, dessen über meterstarke bis zum 4. Stock hinaufreichende Zwischenmauer auffiel, ursprünglich als freier Turm dastand. Erst in der folgenden Zeit hat dieser Wohnturm durch östliche und südliche Anbauten sein Gesicht verloren. Im unteren teil aus Tuffstein erbaut und gewölbt erkennen wir den ältesten Teil des 1246 erwähnten „novum castrum Mazzensiez“, das ja zunächst nur aus dem Bergfried bestand. Die Anlage steht auf einem künstlichen Hügel. Im obersten Stock des Hochschlosses kamen auch alte vermauerte Schießnischen zum Vorschein, auf der Giebelseite 4 und auf der Längsseite 6, welche in neuerer Zeit teils zu Fenstern ausgebrochen oder vermauert waren. Bemerkenswert war das bloßgelegte Fundament eines kleinen runden Turmes, auf noch älteren Bauresten in 2-3 m Entfernung von der südöstlichen Schlossecke und ein zwischen dem 2. und 3. Stock dahin weisender vermauerter Ausgang. Dieses alles sowoe starke Brandschichten im Schutt sprechen von großen, zum Teil gewaltsamen Veränderungen auf dem alten Burgsitz im Laufe der Jahrhunderte.

Nach einigen Generationen der Hermanne und Conrade von Mazzensiez tauchen bei zahlreichen Urkunden von ca. 1270/80 bis 1357 mehrere Syfride und Heinriche Marschalke von Mazzensiez auf, welche als letzte Sprossen der Ritter von Mattsies betrachtet werden müssen. Im Kampfe Bischofs Hartmann von Augsbug mit dem Herzog Ludwig von Bayern über die Stiftsvogtei steht Kunrat von Mazzensiez auf der Seite des Bischofs wie auch später im jahre 1292 Sifrid von Mazzensiez, welcher den Marschalktitel führt, in Streitigkeiten mit demselben Herzog, dem Bischof Wolfart dient. Sifrids Bruder, der Marschalk Heinrich, verkauft 1294 vier Höfe zu Oberrammingen an das Kloster Steingaden und übergibt 1302 Elisabeth, die Tochter des Ritters Heinrich von Rammingen, die ihm zu eigen war, zur Domkirche in Augsburg. Die Siegel der Gebrüder Heinrich und Sifrid, Marschalke von mazzensiez an 2 Urkunden von 1302 zeigen das Schild der Marschalke von Donnersperg und Oberndorf. Den Beinamen von Mazzensiez führten diese Marschalke nur vorübergehend, als sie vermutlich durch Verschwägerung mit dem letzten Conrad von Mazzensiez diesem im Besitz folgten.

Durch weitere Verschwägerung dieser Marschalke von Donnersperg, genannt von Mazzensiez, gelangte die Veste Mattsies als marktgräflich-burgauisches Lehen an die von Ellerbach. Diese waren damals ein sehr angesehenes schwäbisches Geschlecht, das im 14. Jahrhundert die Marktgrafschaft Burgau pfandweise vom Hause Österreich innehatte. Der um 1295 zu Pfaffenhausen sesshafte „Burkard von Ellerbach“ hatte eine Marschalk von Donnersperg zur Frau, 1312 beurkundete ein „Bruno von Elerbach“ Sohn Burkards von Ellerbach, Landvogt von Mazzensiez. 1352 wird als letzter Ulrich der Marschalk von Mazzensiez genannt.

Mit dem Aussterben derer von Mazzensiez kam die Herrschaft Mattsies, welche auch Ober- und Unterramingen in sich begriff und nun als burgauisches Lehen erscheint, an die Herzöge von Österreich als Marktgrafen von Burgau zurück und wurde von diesen an die Edlen von Ellerbach zu Lehen gegeben. Der erste dieses Geschlechtes, den wir im Besitze von Mattsies kennen, ist Burkhart von Ellerbach, genannt Puppelin. 1357 belehnte Herzog Rudolf von Österreich dessen Sohn Wilhelm mit der „Vestin ze Mazzensies und mit lüten und gütern, die dartzu gehörent“. Nachdem die Ellerbach deren in Mattsies wohnende Linie sich von Mazzensies nannte (1384 Johanns von Ellerbach Ritter, genannt von Matzensies, des Bischofs Burkart von Augsburg Bruder) die Herrschaft über 100 Jahre besessen hatten, gelangte sie um 1460 durch Erbschaft an die Stein von Ronsberg. Die Stein erhielten vom Kaiser den Blutbann für Mattsies und von Karl V: im Jahre 1548 Zollrechte. Diepold von Stein stand im Jahre 1525 als Bundeshauptmann im Feld gegen die Bauern, während diese die Burgen und Klöster des Mindeltales verheerten und sein Schloss Matzensies ausbrannten.

1598 gelangte die Herrschaft durch auf an die Fugger von Kirchberg und Weißenhorn, welche sie 1679 an Herzog Maximilian Philipp zu Türkheim und seine Gemahlin Febronia, aus deren Heiratsgut der Kaufschilling bezahlt wurde, veräußerten. Nach dem Tode 1705 ging die Herrschaft an das haus Bayern über und wurde mit der Grafschaft Schwabeck vereinigt.

Das Patronatsrecht der Pfarrei Mattsies besaßen in alter Zeit die Inhaber der Herrschaft, wie noch 1544 die Edlen von Stein dasselbe durch Präsentation ausübten. Aber am 1. Juni 1546 überließ Hans Adam von Stein zu Jettingen und Mattsies zur Erkenntlichkeit, „weil seine Schwester Anna, Eberharts von Freiberg-Eisenberg zu Raunau Hausfrau, ihm das Schloß und Dorf Mattsies mit Zugehör abgetreten, welches ihr zu erben laut heiratsbriefs gebührt möchte haben“, dieses Recht an seine Schwester Anna und die von ihr und ihrem Gemahl stammenden männlichen Nachkommen. 1690 wurde dann vereinbart, dass dieses Patronatsrecht immer dem ältesten der Hans Dietrich’schen Linie zustehen sollte.

Die Pfarrei war dotiert mit dem Widdungsgut und dem gesamten Großzehent aus dem Pfarrsprengel und einem Teil des Krautzehents aus dem Krautgarten Tussenhausen. Von der Zeit an aber, da die Gutsherren als Patronate ihre Söhne und Verwandten auf die Pfarrei zu befördern wussten, und diese gewöhnlich nicht persönlich versahen wurde Zehent und Widdum oft vom Schlosse aus verwaltet und allmählich zum Schlossgut gezogen. Ja, zuletzt sahen sich die Patrone als wirklich genußberechtigt an Zehent und Widdum an. Hans Adam von Stein glaubte sich befugt, seiner Schwester Anna von Freiberg zu Raunau 1546 auch alles, „so zur pfarr gehört haus, Hof, Stadel, garten, Widem, Zehent, äder“ zur Inhabung und Nutzung einzuhändigen. Hiernach verfuhren auch die Freiberge wirklich, indem sie die Erträgnisse der Pfarrdotation für sich einzogen und aus denselben den von ihnen präsentierten Pfarrern nur eine Competenz reichten. Pfarrer Jakob Lober fand dieses Verhältnis als nicht zu recht bestehend und begann 1629 einen Rechtsstreit auf Herausgabe der alten Pfarrdotation vor dem Konsistorium in Augsburg, welches 1631 entschied, dass der gesamte Zehent von Mattsies nebst dem Widumsgut dem Pfarrer gehöre und nicht dem Patron. Auch der Zehent von den Schlossfeldern welcher bisher noch nicht gereicht worden war, musste fortan dem Pfarrer entrichtet werden. 1708 hat Pfarrer Johann Anton v. Freiberg gegen den Verwalter von Herzog Maximilian Philipps Verlassenschaft nochmals den Prozess geführt und durch alle Instanzen durchgeführt, der auch vom Konsistorium in Augsburg wie vom Metropolitangericht zu Mainz und vom Gerichtshof der Rota in Rom zugunsten der Pfarrei entschieden wurde. (1720).

 

Dorfgeschichte nur Text (von Orts-Chronist und Landkreisbuch)

Wer lieber die Geschichte in der Zeittafel liest.   

 Geschichte von Mattsies

(erforscht, zusammengetragen und zusammengestellt von Georg Wörishofer (Theologe) gebürtig aus Mattsies) erschienen in der Mindelheimer Zeitung vom 24.Juni 1980

Es wird zu Beginn des 6. nachchristlichen Jahrhunderts gewesen sein, als sich in Rammingen die Alemannen, die die Wertach aufwärts gezogen waren, ansiedelten. Diese Annahme liegt unter anderem aufgrund des Ortsnamens-(ein .Angen"-Ort) nahe, in dessen erstem Bestandteil der Name des Ortsgründers steckt. Daß Rammingen schon als zwei eng benachbarte Siedlungen gegründet wurde, darf vermutet werden. In diese Richtung weist auch die Existenz je eines Meierhofes in Ober- und Unterrammingen. Von Rammingen aus könnte in späterer Zeit das heutige Mattsies besiedelt worden sein. Das Licht der geschriebenen Geschichte trifft beide Orte nahezu gleichzeitig: 1094 schenkte Herzog Welf  IV. mit seiner Gemahlin Judith dem Kloster Weingarten Güter in Rammingen. In dieser ersten urkundlichen Nennung wird das heutige Rammingen "Ramungun" genannt. Nur nebenbei sei bemerkt, daß an dieses Kloster bis 1802 Abgeben gereicht wurden.  Mattsies wird im Jahre 1095 erstmals in den schriftlichen Quellen erwähnt: Der Güteraufzählung des Klosters St. Georgen im Schwarzwald entnehmen wir unter anderem, daß die Witwe Helika ".... zum Eigentum Gottes und des hl. Georg ... zwei Höfe mit allem Zugehör ... in Mathesowa ... im Bistum Augsburg und dem Gau Mindilriet" gelegen, schenkt. Die zweite urkundliche Nennung liegt gut 50 Jahre später, näherhin von etwa 1150, als ein Perthold von Mazzinsiezon, Feldgründe dem Kloster St. Ulrich und Afra zu Augsburg übergibt. Es erhebt sich nun die Frage: Ist dieses "Mathesowa" identisch mit dem .Mazzinsiezon"? Aufgrund von sprachwissenschaftlichen und sprachgeschichtlichen Uberlegungen, die hier nicht ausgeführt werden, und wegen des Hinweises auf den Gau "Mindilriet" darf festgehalt werden, daß es sich bei "Mathesawa" um "Mazzinsiezon" handeln wird. In .Mazzinsiezon" ist der Personenname "Mazzo" - so wird der Sippenälteste der Siedler geheißen haben - und "sioz"
"Gut, Niederlassung, Sitz" enthalten.  Demnach bedeutet Mazzinsiezon, das heutige Mattsies, so viel wie "bei dan Gütern des Mazzo". Intererssant ist, daß: die einzelnen Kanzleien gewisse Eigenarten in der Schreibung von Mattsies aufweisen: z. B. schreibt das' Kloster in Rottenbuch überwiegend "Matzensies", während das Prämonstratenserkloster in Steingarden in den 13 erhaltenen Urkunden vorwiegend "Mazzensiez" verwendet hat.   Aus dem Geschlecht des Rrmeiers, (nachmalige Maierhof) bildete sich in Mattsies und Rammingen  allmählich ein niederer Ortsadel heraus. In Mattsies errichtete er gegenüber seinem Grundbesitz eine relativ große Burganlage, die Teil einer heute nur noch an wenigen Stellen erkennbaren Ortsbefestigung mit Wall und Graben war. Gemäß eines mündlichen Uberlieferungsstranges soll diese Burganlage durch einen unterirdischen Gang mit der Pfarrkirche verbunden worden sein.
   Als im Jahr 1979 im betreffenden Abschnitt der Abwasserkanal in einer Tiefe von nahezu drei Metern verlegt wurde, hätte dieser ·Gang angeschnitten werden müssen, zumal der Kanal im rechten Winkel zu dem besagten Gang verläuft. Aufgrund dieses Befundes darf festgehalten werden, daß die erwähnte Verbindung zwischen Burg und Kirche in der angegebenen Form nicht vorhanden war.
  In Rammingen Iäßt sich weder urkundlich, noch in der mündlichen Überlieferung, noch in den Flurnamen, noch im Erscheinungsbild das Vorhandensein einer Burganlage nachweisen. Jedoch lassen sich als welfische Dienstmannen Heinrich und Hermann von Rammingen urkundlich nachweisen, wobei besonders Hermann in der Zeit von 1144 - 1164 öfters genannt wird. 1172 wird ein Hermann der Jüngere von Rammingen erwähnt. 1176 wird in den Ottobeurem Jahrbüchern ein Hermann von Mattsies aufgelistet, der Lehen des Klosters Ottobeuren trägt.
  In der Folgezeit tritt Hermann von Mattsies als welfischer Dienstmann in den Urkunden auf, während sich zugleich in den Quellen kein Hermann von Rammingen mehr findet. Ob hier Personengleichheit infolge einer Heirat nach Mattsies vorliegt, kann nicht mit hinreichender Sicherheit gesagt werden, weswegen wir die Frage nach dem gegenwärtigen Forschungsstand offenhalten, obgleich diese Annahme die Richtung andeuten könnte, in der die Ursprünge der nachmaligen Herrschaft Mattsies liegen könnten. Vorausblickend sei bemerkt, daß diese drei Orte bis 1808 eine gemeinsame Herrschaftsgeschichte verbindet.

Auf die Bedeutung des Geschlechtes der Herren von Mazzensiez weist die Verwandtschaft zu hochstehenden Persönlichkeiten, die Reichsministerialität, ihr nicht weniger Besitz in der näheren und weiteren Umgebung und ihre Erwähnung als Zeuge auf zahlreichen Urkunden hin. Wegen der angeführten Punkte entschloss sich die politische Gemeinde Mattsies im Jahre 1976 das Wappen dieses Adels, der sich nach dem Ort benannte anzunehmen. Da ihr Wappen, das einen Haken zeigt, nur auf Siegeln erhalten ist, ist die Farbgebung nicht überliefert. Für das Gemeindewappen wurde der Haken in rot gehalten, da diese Farbe der Haken ursprünglich gehabt haben mochte. Dieser rote Haken findet sich auch im Wappenfuß der Marktgemeinde Tussenhausen: Die Brüder Konrad und Heinrich von Mattsies errichteten um 1200 in Tussenhausen die Angelburg, während ihr anderer Bruder Hermann, in Mattsies verblieb. Somit liegt der Haken in den beiden Wappen in einer verwandtschaftlichen Beziehung begründet.
 Etwa gleichzeitig, jedenfalls vor 1246, wird in Mattsies - einer Modeströmung folgend - außerhalb der Siedlung ein Schloß an der Stelle aufgeführt, an der sich heute das Hochschloß erhebt. Am 15. April 1246 wird dieses Schloß gelegentlich einer Besprechung, bzw. eines Vertrages, der im;....Novo Castro Mazzensiez" (neuen Mattsieser Schloß) ausgestellt worden war, erstmals urkundlich erwähnt. Dieses Schloß wird nun das Zentrum der Herrschaft, das es bis 1808 bleiben sollte.
 

 Herzog erwarb die Herrschaft
Noch bevor Herzog Maximilian Philipp, die Vormundschaft für den minderjährigen Neffen und Kurprinzen Max Enmanuel im Juli 1680 abgegeben und sich nach Türkheim zurückgezogen hatte, erwarb er die Herrschaft Mattsies. Dieser Ankauf bildete zugleich den Auftakt für den weiteren Ausbau und die Abrundung seines Machtbereiches. Denken wir hier nur an den Erwerb der benachbarten Herrschaften von Mindelheim (1686), von Angelberg (1689) und der Hofmark Amberg (1697). Die Verhandlungen zu diesem Verkauf reichen bis in das Jahr 1678 zurück: Am 27. April wurde ein sogenannter .eventual Kauff" abgeschlossen.
 Am 28. Februar des folgenden Jahres genehmigt Kaiser Leopold, der mit Herzog Maximilian Philipp befreundet war, diese Kaufhandlung und verzichtet zugleich auf die österreichische Lehenshoheit. Am 27.Juni erteilt er dann die Genehmigung, daß der Blutbann auf Herzog Maximilian übertragen werde. Über den endgültigen Kaufvertrag, der als Kaufpreis 100 000 Gulden nennt, gibt uns eine großformatige Urkunde Auskunft. Den Kaufpreis für diesen entscheidenden Vertrag, der am 29. Januar 1880 in München ausgestellt wurde, nahm der Herzog aus der Heiratsschatulle seiner Gemahlin. In dieser Summe sind "Unser Schloß und Dorff Mattsieß, samt baiden unseren Dörfern Ober- und Under Rammingen mit ihren Hochen und Nideren erichten, und anderen hernachbenannten Herrlichkeiten, und Gerechtigkeiten ..." inbegriffen, "wie auch die aigne Leüth, inner- und außerhalb berüter Dörffer." Ausgenommen sind der Zehent, das Widum, das Patronatsrecht, zwei den Freyberg gehörenden
Sölden in Mattsies und die "Weingartner Güetter" in Oberrammingen, "welche dem Gotteshaus Weingarten züns- und gültbar sind". Der Herzog hielt sich öfters innerhalb der Herrschaft, insbesondere in Mattsies, auf, was die Patenschaften für die Kinder des Präfekten, der das Gebiet zu verwalten hatte, bezeugen. Als wichtigste Baumaßnahme, die in der Zeit der Zugehörigkeit zu Bayern fallen, können der Bau der Pfarrkirche zu Unterrammingen und die Neuanordnung der Wirtschaftsgebäude auf dem Schloß zu Mattsies erwähnt werden. Zu beiden Bauprojekten wurden Steine von der Angelburg in Tussenhausen bezogen, die seit 1749 für den Abbruch freigegeben war. Beispielsweise verbaute man in den Grund der Pfarrkirche von Unterrammingen 25 000 Ziegelstaine von der Angelburg.
Der Bau des "Landgotteshauses" in Unterrammingen vollzog sich in den Jahren 1767 und 1768. Die Innenausstattung konnte 1775 abgeschlossen werden Mit dem Umbau des Sattelturmes, der ein neues Obergeschoß mit Kuppelhaube erhielt, schloß man die Bauarbeiten im Jahre 1796 ab. In den gleichen Zeitraum fallen die Veränderungen an der Schloßanlage in Mattsies,
die insbesondere Gräfin Maria Josepha von Töring-Seefeld vornehmen ließ. Ab diesem Kauf im Jahre 1680 blieben die beiden Rammingen und Mattsies bayerisch, wobei 1808 die letzten Bindungen zwischen Mattsies und den beiden Rammingen aufgelöst wurden. Danach wurden durch das junge Königreich Bayern die Steuerdistrikte errichtet, wobei Ober- und Unterrammingen einen eigenen und Mattsies einen eigenen Steuerdistrikt bildete. Ab 1818 konnte dann jeder der drei Orte eine selbstständige politische Gemeinde werden, da sie das geforderte Limit von 20 Familien erfüllten.
Im Zuge der Gebietsreform schlossen sich am 1. Januar 1974 Ober- und Unterrammingen zu einer politischen Gemeinde zusammen.
Mattsies gehört seit dem 1. Mai 1978 zur Marktgemeinde Tussenhausen.

Aus dem LK-Buch 1968

   Aus dem Buch „Der Landkreis Mindelheim in der Vergangenheit und Gegenwart (1968)“

„Seite 174 –Die Herrschaft Mattsies – von Albert Haider

Schloss und Dorf Mattsies

Die Herrschaft Mattsies gehört mit dem gegenüberliegenden Angelberg bei Tussenhausen zu den ältesten Rittersitzen des Gegend. Mazzenzies oder auch Mazzensiezon heißt soviel wie „bei den Gütern des Mazzo“ und leitet sich von dem Personennamen Mazzo und vom althochdeutschen sioz oder sioza = Gut, Niederlassung oder Sitz ab.

Die ältesten urkundlichen Erwähnungen der benachbarten Rittergeschlechter von Mazzenziez und Angelberg aus dem 12. und 13. Jahrh. Weisen auf eine Wappen- und Stammesgemeinschaft mit den mächtigen Schenken von Winterstetten hin. Man darf annehmen, dass jener Hermann (Sohn Hezelo’s des Klosterstifters von St. Georgen im Schwarzwald), der um 1095 Güter in Mathesowa im Bezirk „Mindilriet“ besaß, bereits diesem Mazzensiezer Zweig der Schenken von Winterstetten angehörte.

Damals mag schon dieses Zweiggeschlecht im unteren Burgstall zu Mattsies – einem mit Graben umgebenen kleinen Burghof (jetzt der so genannte Denzel- oder Tanzberg) – sesshaft  gewesen sein. Über diesen älteren Burgstall fehlt jede Nachricht.

Urkundlich trifft man das Geschlecht von Mazzensies erst 100 Jahre später an, in einer Welf’schen Doppelurkunde von 1178/88 mit 3 Brüdern Hermann, Heinrich und Conrad von Mazzensiez. Diese 3 Brüder treten bei Verhandlungen Welf VI. für das Kloster St. Magnus in Füssen als zeugen auf und sind um Herzog Friedrich von Schwaben, als dieser 1185 zu Schongau die Welf’schen und Stauf’schen Stiftungen an Kloster Roth bestätigt. Mit anderen Reichsministralien ist hermann von mazzensiez um 1197 bei König Philipp am lech anwesend, als Pfalzgraf Otto von Wittelsbach das Gut Laimering an St. Ulrich übergibt. Derselbe Hermann schenkte einen Zehent zu Sibeneichen (Siebnach) und ein Gut zu Moosheim (abgegangen bei Rammingen) an das Kloster Steingaden. Schon in der Mitte de 12. Jahrhunderts hat ein Berchtold de Mazzensiezon Feldgründe zu Mattsies an das Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg geschenkt.

Die Söhne des Conrad von Mazzensiez nennen sich 1202 Conrad und Heinrich von Angelberg, zogen also auf die wohl damals erbaute Bergveste von Angelberg ab. Um dieselbe zeit erstand auch das neue Hochschloss zu Mattsies, das 1246 als „neues Schloss“ erwähnt wird.

Als 1905 größere bauliche Veränderungen am Schloss Mattsies vorgenommen wurden, konnte festgestellt werde, dass der nordwestliche Teil des Schlossgebäudes, dessen über meterstarke bis zum 4. Stock hinaufreichende Zwischenmauer auffiel, ursprünglich als freier Turm dastand. Erst in der folgenden Zeit hat dieser Wohnturm durch östliche und südliche Anbauten sein Gesicht verloren. Im unteren teil aus Tuffstein erbaut und gewölbt erkennen wir den ältesten Teil des 1246 erwähnten „novum castrum Mazzensiez“, das ja zunächst nur aus dem Bergfried bestand. Die Anlage steht auf einem künstlichen Hügel. Im obersten Stock des Hochschlosses kamen auch alte vermauerte Schießnischen zum Vorschein, auf der Giebelseite 4 und auf der Längsseite 6, welche in neuerer Zeit teils zu Fenstern ausgebrochen oder vermauert waren. Bemerkenswert war das bloßgelegte Fundament eines kleinen runden Turmes, auf noch älteren Bauresten in 2-3 m Entfernung von der südöstlichen Schlossecke und ein zwischen dem 2. und 3. Stock dahin weisender vermauerter Ausgang. Dieses alles sowoe starke Brandschichten im Schutt sprechen von großen, zum Teil gewaltsamen Veränderungen auf dem alten Burgsitz im Laufe der Jahrhunderte.

Nach einigen Generationen der Hermanne und Conrade von Mazzensiez tauchen bei zahlreichen Urkunden von ca. 1270/80 bis 1357 mehrere Syfride und Heinriche Marschalke von Mazzensiez auf, welche als letzte Sprossen der Ritter von Mattsies betrachtet werden müssen. Im Kampfe Bischofs Hartmann von Augsbug mit dem Herzog Ludwig von Bayern über die Stiftsvogtei steht Kunrat von Mazzensiez auf der Seite des Bischofs wie auch später im jahre 1292 Sifrid von Mazzensiez, welcher den Marschalktitel führt, in Streitigkeiten mit demselben Herzog, dem Bischof Wolfart dient. Sifrids Bruder, der Marschalk Heinrich, verkauft 1294 vier Höfe zu Oberrammingen an das Kloster Steingaden und übergibt 1302 Elisabeth, die Tochter des Ritters Heinrich von Rammingen, die ihm zu eigen war, zur Domkirche in Augsburg. Die Siegel der Gebrüder Heinrich und Sifrid, Marschalke von mazzensiez an 2 Urkunden von 1302 zeigen das Schild der Marschalke von Donnersperg und Oberndorf. Den Beinamen von Mazzensiez führten diese Marschalke nur vorübergehend, als sie vermutlich durch Verschwägerung mit dem letzten Conrad von Mazzensiez diesem im Besitz folgten.

Durch weitere Verschwägerung dieser Marschalke von Donnersperg, genannt von Mazzensiez, gelangte die Veste Mattsies als marktgräflich-burgauisches Lehen an die von Ellerbach. Diese waren damals ein sehr angesehenes schwäbisches Geschlecht, das im 14. Jahrhundert die Marktgrafschaft Burgau pfandweise vom Hause Österreich innehatte. Der um 1295 zu Pfaffenhausen sesshafte „Burkard von Ellerbach“ hatte eine Marschalk von Donnersperg zur Frau, 1312 beurkundete ein „Bruno von Elerbach“ Sohn Burkards von Ellerbach, Landvogt von Mazzensiez. 1352 wird als letzter Ulrich der Marschalk von Mazzensiez genannt.

Mit dem Aussterben derer von Mazzensiez kam die Herrschaft Mattsies, welche auch Ober- und Unterramingen in sich begriff und nun als burgauisches Lehen erscheint, an die Herzöge von Österreich als Marktgrafen von Burgau zurück und wurde von diesen an die Edlen von Ellerbach zu Lehen gegeben. Der erste dieses Geschlechtes, den wir im Besitze von Mattsies kennen, ist Burkhart von Ellerbach, genannt Puppelin. 1357 belehnte Herzog Rudolf von Österreich dessen Sohn Wilhelm mit der „Vestin ze Mazzensies und mit lüten und gütern, die dartzu gehörent“. Nachdem die Ellerbach deren in Mattsies wohnende Linie sich von Mazzensies nannte (1384 Johanns von Ellerbach Ritter, genannt von Matzensies, des Bischofs Burkart von Augsburg Bruder) die Herrschaft über 100 Jahre besessen hatten, gelangte sie um 1460 durch Erbschaft an die Stein von Ronsberg. Die Stein erhielten vom Kaiser den Blutbann für Mattsies und von Karl V: im Jahre 1548 Zollrechte. Diepold von Stein stand im Jahre 1525 als Bundeshauptmann im Feld gegen die Bauern, während diese die Burgen und Klöster des Mindeltales verheerten und sein Schloss Matzensies ausbrannten.

1598 gelangte die Herrschaft durch auf an die Fugger von Kirchberg und Weißenhorn, welche sie 1679 an Herzog Maximilian Philipp zu Türkheim und seine Gemahlin Febronia, aus deren Heiratsgut der Kaufschilling bezahlt wurde, veräußerten. Nach dem Tode 1705 ging die Herrschaft an das haus Bayern über und wurde mit der Grafschaft Schwabeck vereinigt.

Das Patronatsrecht der Pfarrei Mattsies besaßen in alter Zeit die Inhaber der Herrschaft, wie noch 1544 die Edlen von Stein dasselbe durch Präsentation ausübten. Aber am 1. Juni 1546 überließ Hans Adam von Stein zu Jettingen und Mattsies zur Erkenntlichkeit, „weil seine Schwester Anna, Eberharts von Freiberg-Eisenberg zu Raunau Hausfrau, ihm das Schloß und Dorf Mattsies mit Zugehör abgetreten, welches ihr zu erben laut heiratsbriefs gebührt möchte haben“, dieses Recht an seine Schwester Anna und die von ihr und ihrem Gemahl stammenden männlichen Nachkommen. 1690 wurde dann vereinbart, dass dieses Patronatsrecht immer dem ältesten der Hans Dietrich’schen Linie zustehen sollte.

Die Pfarrei war dotiert mit dem Widdungsgut und dem gesamten Großzehent aus dem Pfarrsprengel und einem Teil des Krautzehents aus dem Krautgarten Tussenhausen. Von der Zeit an aber, da die Gutsherren als Patronate ihre Söhne und Verwandten auf die Pfarrei zu befördern wussten, und diese gewöhnlich nicht persönlich versahen wurde Zehent und Widdum oft vom Schlosse aus verwaltet und allmählich zum Schlossgut gezogen. Ja, zuletzt sahen sich die Patrone als wirklich genußberechtigt an Zehent und Widdum an. Hans Adam von Stein glaubte sich befugt, seiner Schwester Anna von Freiberg zu Raunau 1546 auch alles, „so zur pfarr gehört haus, Hof, Stadel, garten, Widem, Zehent, äder“ zur Inhabung und Nutzung einzuhändigen. Hiernach verfuhren auch die Freiberge wirklich, indem sie die Erträgnisse der Pfarrdotation für sich einzogen und aus denselben den von ihnen präsentierten Pfarrern nur eine Competenz reichten. Pfarrer Jakob Lober fand dieses Verhältnis als nicht zu recht bestehend und begann 1629 einen Rechtsstreit auf Herausgabe der alten Pfarrdotation vor dem Konsistorium in Augsburg, welches 1631 entschied, dass der gesamte Zehent von Mattsies nebst dem Widumsgut dem Pfarrer gehöre und nicht dem Patron. Auch der Zehent von den Schlossfeldern welcher bisher noch nicht gereicht worden war, musste fortan dem Pfarrer entrichtet werden. 1708 hat Pfarrer Johann Anton v. Freiberg gegen den Verwalter von Herzog Maximilian Philipps Verlassenschaft nochmals den Prozess geführt und durch alle Instanzen durchgeführt, der auch vom Konsistorium in Augsburg wie vom Metropolitangericht zu Mainz und vom Gerichtshof der Rota in Rom zugunsten der Pfarrei entschieden wurde. (1720).


   

Dorfumwallung

Dorfumwallung Mattsies.

Die Anlage stammt aus dem 11. Jahrhundert

Der Bau einer Turmhügelburg <Motte> in Mattsies wurde bereits hier beschrieben. Erklärung zu "Motte"
Die ganze Anlage besteht aber aus zwei Sicherungsanlagen:

1. Die Dorfumwallung als Vorburg: Ein Wallgraben um alle Besitzungen der damaligen Ortsherren. Dazu gehört die Kirche, dem Maierbauerhof, die landwirtschftlichen Güter, die Schmiede, der Gasthof und alles was sonst noch wichtig war.

2.. dem aufgeschütteten Hügel mit Burg, umgeben von einem zweiten Wallgraben, der wahrscheinlich mit Wasser gefüllt war.


Der Wallgraben als Dorfumwallung umwallte fast das ganze ehemalige Dorf.
Teile dieser Umwallung sind noch heute zu sehen.   

wall mitFarbe

                                                  

Dorfeingang von Süden mit Graben, Wall und Palisaden.
Links hinten Tanzberg, rechts Kirche. (Zeichnung: B,Schmid)

Dorfumwallung-Eingang

 

Dorfumwallung 
Aufnahme von Regierungsrat Hans Feger, Mindelheim (vor 1930)

 

 

 

Wall Kirche

 Der Wall beginnt im Osten bei Hs.Nr. 28 und zieht sich in sehr schöner Erhaltung mit Graben (dieser rund 10 m breit) bis Hs.Nr. 16 1/2; von da an ist er zerstört; seineur zeigt sich aber wieder hinter HsNr. 70 (Nordwestecke des Plans). Auf der Westseite könnten einige seichte Mulden die Fortsetzung der Umwallung andeuten; sie sind jedoch nicht zu verwechseln mit dem Burgstall A westlich über Hs.Nr. 68 u. 67 und seinem tiefen westl. Graben. Bei HsNr. 54 u. 50 (Südwestecke unseres Plans) tritt der Wall (jetzt teilweise eingelegt) deutlich hervor; er wendet sich südlich HsNr. 44 nach Nordost, ist jedoch über HsNr. 89 u. 29 verschwunden. Beachten wir den schon genannten Burgstall A, so sehen wir, dass der Bau der Häuser 66, 67, 68 nur dadurch möglich war, dass der Burgstall im Osten abgegraben wurde; er reichte also bis zur Dorfgasse und genau jenseits ist der Maierbauer HsNr. 19.

(Abschrift aus "Deutsche Gaue" von Prof. Chr.Frank) erschienen 1930 

  

Reststück Wallanlage

 

Ein noch gut sichtbares Stück der einstigen Dorfumwallung.

Der dazugehörige Wallgraben wurde bereits vor einigen Jahren zugefüllt.

 

 

 

 

 

 

Auf dieser alten Aufnahme (ca.1946) ist deutlich zu sehen, dass der Wall früher sehr viel höher war. Bzw. das Gelände außerhalb nicht aufgefüllt war,              ( Pfarrkirche von Norden) 

 

 

 

  

  

 Dorfwall10

 

Hier kann man noch Reste des ehemaligen Dorfwalls erkennen.

Der davor liegende Wallgraben wurde bereits vor Jahren aufgefüllt und ist somit nicht mehr sichtbar.

 

 

 

 

Wir können viel vermuten, allerdings bleibt bis jetzt die Umwallung ein Rätsel: Hier einige Beispiele zur Auswahl:

Nr.1 Zaun – Wall - Eine besondere Bewandtnis hat es mit dem äußeren Zaun, dem Etter, der das gesamte Dorf umgibt: Der Etter ist gewöhnlich ein Flechtzaun und umgrenzt den Friedensbereich des Dorfes. Er ist unverletzbar wie eine Stadtmauer. Innerhalb der Umzäunung gilt anderes Recht als außerhalb. Den Grundstückseignern ist es nicht gestattet, von ihren innerhalb des Etters gelegenen Hofteilen zu ihren Ackerflächen hinüberzusteigen. Dafür musste man das Tor des Dorfes benutzen. Der Etter muß vollständig geschlossen sein, um das Dorf zuverlässig zu schützen. Eine Vernachlässigung der Zaunpflichten am Etter wird von der Gemeinde bestraft. Vor menschlichen Angriffen vermag ein stabiler Zaun zwar nicht zu schützen, wohl aber vor wilden Tieren. Er muß daher hoch genug und stabil genug sein. Alte Weistümer bestimmen seine Höhe als "brusthoch" und so stabil, dass er unten, mittig und oben einen kräftigen Fußtritt aushalten müsse. Häufig wird der Zaun von einem Graben mit Wall begleitet. Quellen: Karl Siegfried Bader: Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Teil 1: Das mittelalterliche Dorf als Friedens- und Rechtsbereich, Weimar 1957. Karl Siegfried Bader: Rechtsformen und Schichten der Liegenschaftsnutzung im mittelalterlichen Dorf, Wien-Köln-Graz 1973.

Nr. 2 *****   Nur eine Möglichkeit -keine Tatsache; nichts belegt   ****** Eine weitere Möglichkeit der Entstehung der Mattsieser Dorfumwallung. Ein Bericht der Zeitung: Günz- und Mindelbote vom 11.10.1908 Mindelheim, 9. Oktober 1908. Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches (? R.) Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. (? R.) Günz- Mindelbote 11.10.1908. Anmerkung: Diese Berichte habe ich zwar gefunden, aber bisher fehlt jede Bestätigung. Auch die genaue Fundstelle ist mir nicht bekannt. Bericht des gleichen Fundes aus der Mindelheimer Zeitung vom 08. Oktober 1908 T.Mattsies, 8. Oktober.  Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man hier in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Die Arbeiter erkannten diese Urnen, welche auch mit Handgriffen versehen gewesen sein sollen, nicht und deshalb gingen die ohnehin sehr morschen und durchweichten Gefäße alle in Trümmer und wurden mit dem Schutte aus der Grube geworfen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. -------------------------------------------------------
- Es könnte auch eine keltischen Viereckschanzen gewesen sein. Diese sind in der Regel rund 100 x 100 m große in etwa quadratische oder runde Anlagen mit Wall, Graben und einer "Toröffnung". Der Wall war ca. 3 bis 4 Meter hoch. Allen Schanzen gemein ist ihr grundsätzlicher Aufbau: (in Mattsies der Tanzberg)  Ein meist rechteckiges, oft quadratisches Plateau ist mit einem Erdwall umgeben, vor dem ein umlaufender Graben liegt. Die umfriedete Fläche kann 1.600 bis 25.000 m² groß sein, wobei die meisten Anlagen zwischen 5.000 und 10.000 m² aufweisen.  (Mattsies, Tanzberg war im Jahr 1965 ca. 1300m² groß, soll aber früher mindestens doppelt so groß gewesen sein - Ausdehnung über die jetzige Dorfstraße bis zum Dorfbach.) Das einzige Tor der Anlage, früher von einem Torbau und einer Brücke über den Graben gebildet, zeigt nie nach Norden, meist nach Osten oder Süden. Die Innenbebauung der Schanzen war eher spärlich. Meist wurden nur wenige kleine Gebäude gefunden, von denen eines oft als Tempel gedeutet wird. In einigen Schanzen wurden Schächte (Brunnen oder Opferschacht?) gefunden. (in Mattsies ist jetzt noch eine Vertiefung zu erkennen 8x10m etwa 1,5m tief) Die Umwallung im Dorf Mattsies hatte etwa einen Durchmesser von 300 m. Die Höhe des ehemaligen Walles kann an keiner Stelle mehr exakt gemessen werden, da er überall entweder verfüllt oder abgegraben wurde. In Bayern wurden die Schanzen als kultische Opferstätten der Kelten gedeutet, weshalb sich dann ein solches "Heiligtum" auch gut in den heiligen Bezirk eines Friedhofs integriert. (in Mattsies wurde innerhalb der Umwallung auch Kirche und Friedhof gebaut) Weiter ist an anderen Orten feststellbar: "Die Schanze lag innerhalb einer Siedlung an einem Bach. Eine Entwicklung zu einer ländlichen Siedlung wurde erkennbar. "

PS.: Bei Ausgrabungen (2021) im Folge eines Baugebietes wurde ein keltisches Kindergrab gefunden.

Nr. 3 **** Ein Bericht der Zeitung: Günz- und Mindelbote vom 11.10.1908 Mindelheim, 9. Oktober 1908. Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches (? R.) Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind. (? R.) Günz- Mindelbote 11.10.1908.

Anmerkung: Diese Berichte habe ich zwar gefunden, aber bisher fehlt jede Bestätigung. Auch die genaue Fundstelle ist mir nicht bekannt. Bericht des gleichen Fundes aus der Mindelheimer Zeitung vom 08. Oktober 1908 T.Mattsies, 8. Oktober.  Beim Graben eines Kellers in Mattsies stieß man hier in der Tiefe von ca. 2 Meter auf ein größeres, wahrscheinlich keltisches Gräberfeld. In einem Raum von ca. 3 Meter lagen 5 Urnen, zum Teil mit Deckeln versehen. Die Arbeiter erkannten diese Urnen, welche auch mit Handgriffen versehen gewesen sein sollen, nicht und deshalb gingen die ohnehin sehr morschen und durchweichten Gefäße alle in Trümmer und wurden mit dem Schutte aus der Grube geworfen. Es ist anzunehmen, dass der ganze Hügel, in welchem die Keltengräber gefunden wurden, eine keltische Verbrennungs- und Begräbnisstätte war. Durch diese Auffindung ist die Behauptung Sachverständiger erwiesen, dass Mattsies ein sehr alter Ort, eine ehemalige keltische Niederlassung ist, und dass die hier noch deutlich sichtbaren Gräben und Wälle Reste einer ehemaligen keltischen Befestigung sind.

Frühgeschichte und allgemeine Geschichte

        

   Mattsies gehörte zum Herzogtum Schwaben (lat. Suevia oder Alamannia) ein Stammherzogtum im östfränkischen Reich. Die Ostgrenze war der Lech und die Westgrenze die Vogesen.
Nordgrenze etwa Ellwangen, Calw und Südgrenze Chiavenna und Gotthardpass. Es bestand von 911 bis 1268. (näheres bei wikipedia Herzogtum Schwaben)
 Nach dem Tode des letzten Herzogs von Schwaben kam Mattsies zu Bayern.

Der Text stammt hauptsächlich aus dem Landkreisbuch des Landkreises Mindelheim von 1968

Die Geschichte des Landkreises von der Steinzeit bis zu den Kelten

Eine Fülle von vor- und frühgeschichtlichem Material belegt, daß das Gebiet des heutigen Landkreises bereits in der Jungsteinzeit (4000-1800 v.Chr.) und in der Bronzezeit (18 -1200 v.Chr.) besiedelt war. Zahlreiche Funde zeugen davon, daß das heutige Landkreisgebiet auch in dieser Zeit, der sog. "Urnenfelderkultur" (ca.1200-750 v.Chr.), Siedlungsgebiet war. In der Hallstattzeit (ca.750-450 v.Chr.) lassen sich dann mehrere größere Siedlungskammern im Kreisgebiet nachweisen, so im Horgauer Becken oder die sogenannten Wertachtalgruppen, ehe die Kelten unseren Raum nach und nach unter ihre Herrschaft brachten. Lt. Ortschronik Rammingen wurde eine Keltenschanze zwischen Rammingen und Mattsies, am jetzigen Bahndamm, gefunden. Näheres ist nicht bekannt. 

lappenbeil

Aber es darf angenommen werden, dass auch Mattsies von Kelten besiedelt wurde. Es wird zu Beginn des 6. nachchristlichen Jahrhunderts gewesen sein, als sich in Rammingen die Alemannen, die die Wertach aufwärts gezogen waren, ansiedelten. Diese Annahme liegt unter anderem aufgrund des Ortsnamens (ein „Angen“-Ort) nahe, in dessen Bestandteil der Name des Ortsgründers steckt. Dass Rammingen schon als zwei eng benachbarte Siedlungen gegründet wurde, darf vermutet werden. In diese Richtung weist auch die Existenz je eines Meierhofes in Ober- und Unterrammingen. Von Rammingen aus könnte in späterer Zeit das heutige Mattsies besiedelt worden sein.

Anmerkungen von Mattsies.info:  Bei der Vorbereitung einen Baugebietes in den Jahren 2020 bis 2023 wurden Reste von römischen und Alamannischen Bauwerken gefunden.
Und auch ein in sehr gutem Zustand erhaltenes Kindergrab eines höher gestellten Alamannenkindes mit Schwert. Das Grab wurde eingefroren und zum Landesdenkmalamt gebracht. (Arbeitstitel: "Eisprinz")

                Lappenbeil (Vorgeschichtsmuseum Mindelheim)
Fundort: Mattsies Bronzezeit ca. 2000 -1000 v. Chr.
 

Allgemeine Geschichte unserer Gegend - Die Geschichte des Landkreises Augsburg zur Zeit der Römer und früher.

Die Gründung des römischen Augsburg und sein Aufstieg zum überregionalen Verkehrsknotenpunkt ließen entlang der Fernstraßen Ansiedlungen, Gutshöfe, Werkstätten und Friedhöfe entstehen. Wichtigstes und weit über die Grenzen Schwabens hinaus bekanntes Bodendenkmal aus römischer Zeit ist bis heute die Fernstraße Via Claudia, die Augsburg mit Oberitalien verbindet. Mit dem Einfall der Alemannen über den Limes im Jahr 233 und dessen entgültigem Fall 260, nahm deren Besiedlung unseres Raumes, die sich um 500 unter der Schutzherrschaft des Ostgotenkönigs Theoderich nochmals verstärkte, ihren Anfang.

Die unterstehenden Daten stammen aus: www.schulamt.unterallgaeu.de/fortbildung/ html/heimat/zeittafel.doc    

60.000 v.Chr. Altsteinzeit Jäger und Sammler Fund eines Kieferstückes eines Dinotheriums 1977 beim Bau eines Hauses am Daxberger Südhang, ca.14 Millionen Jahre alt

8000-5500 v.Chr. Mittelsteinzeit Erste sichere Hinweise (Steinwerkzeuge) auf Menschen im südlichen Schwaben Funde im Heimatmuseum Türkheim Archeologische Staatssammlung in München

5500-2200 v.Chr. Jungsteinzeit www. schulamt.unterallgaeu.de    Steinzeitprojekt Südschwäbisches Vorgeschichtsmuseum Mindelheim: Abformung eines steinzeitlichen Hausbodens Steinbeil im Museum in Memmingen (1932 beim Pflügen gefunden) Heimatmuseum Kirchheim: Steinzeitliche Werkzeuge, Keramik aus Bronzezeit Funde im Heimatmuseum in Türkheim

2200 - 750 v.Chr Bronzezeit Funde von Geräten und Gefässen  im Heimatmuseum in Türkheim und in Kirchheim, und im Vorgeschichtsmuseum in Mindelheim 

800 v.Chr. Kelten siedeln in unserer Region Keltenwall auf dem Haldenberg b. Türkheim (sogen. "Römerschanze"), dargestellt im Vorgeschichtsmuseum in Mindelheim Funde im Heimatmuseum in Türkheim Viereckschanze am Roßkopf zwischen Dirlewang und Unteregg Hallstattgräber am Leuthenhof bei Dirlewang Hügelgräber im Wald östlich Daxberg Vorgeschichtsmuseum Mindelheim: Keltenschatz

15 v.Chr. Römische Eroberung Süddeutschlands Römerstraße Augsburg-Türkheim-Irsingen-Kempten Südschwäbisches Vorgeschichtsmuseum Mindelheim mit Rekonstruktion eines römischen Reisewagens, Waffen, Römisches Bad, Römischer Meilenstein, u.a. Sieben-Schwaben-Museum in Türkheim

Christi Geburt Römische Siedlungen in Dirlewang, Schlingen, Türkheim, Römische Straßenstation: Rastrum Nemaviae (Goldberg b.Türkheim) Römischer Gutshof bei Berg/Türkheim, b.Dirlewang 2021/22 Grabungen in Mattsies finden römische Keller und Reste von Bauwerken aus dieser Zeit. Modell der römischen Befestigungsanlage im Frühgeschichtsmuseum in Mindelheim Heimatmuseum Taverne in Dirlewang Archeologischer Park Campodunum in Kempten Archeologischer Park Caelius Mons in Kellmünz Römisches Museum in Augsburg

ab ca.220 n.Chr. Alamannen überrennen den Limes und siedeln bis zu den Alpen Grabungen (2021/22) in Mattsies finden ein alamannisches Kindergrab mit wertvollen Grabbeigaben. Altersbestimmung (Stand Sept. 2023 ca. 700 n.Chr.  Vorgeschichtsmuseum Mindelheim: Alamannische Grabungsfunde bei Mindelheim, Alamannenkreuz, Fibeln, Schmuck, Waffen

395 n.Chr. Teilung in West- und Oströmisches Reich

400 n.Chr. Völkerwanderung der Germanen Entstehung der "-ingen"-Orte: Ettringen, Irsingen, Schlingen, dann Wiedergeltingen, Rammingen Heimathaus Taverne in Dirlewang:Alamannen Vorgeschichtsmuseum in Mindelheim

um 500 n.Chr. Alamannische Reihengräber  bei Schlingen, Mindelheim, Türkheim u.a.O. Alamannisches Kindergrab in Mattsies. (Grabung 2021/22) Ca. 650 n.Chr. Alamannisches Gräberfeld in Dirlewang (Darstellung im Heimatmuseum Taverne) Vorgeschichtsmuseum in MIndelheim

500 - 800 n.Chr. Frühes Mittelalter Vorgeschichtsmuseum in Mindelheim  

722 n.Chr. Bonifatius wird Bischof 764 Gründung des Klosters Ottobeuren 771 heiratet Karl d.Große Hildegard aus alamannischem Hochadel, eine Wohltäterin Kemptens Reichsstiftsmuseum Ottobeuren Kunstsammlungen der Benediktinerabtei Ottobeuren Allgäumuseum in Kempten

800 n.Chr. Der Franke Karl der Große wird in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt 817 Erste Kirche im Dorf Mindelheim (heute Denkmal)

Romanik (950 - 1200) Früheste urkundliche Nennung: 897 Schlingen 943 Tussenhausen 955 Schlacht auf dem Lechfeld 972 erste urkundliche Erwähnung der Nikolaus-Kirche in Daxberg 1046 Erste urkundliche Nennung Mindelheims in einer Schenkung nach Speyer Fliehburgen Dom in Augsburg: Langhaus, Krypta und Bronzetüren Gut erkennbare Burgställe in Oberdaxberg, Mitteldaxberg und Unterdaxberg bzw. Altenberg; Reste der Burg Oberdaxberg zu besichtigen in den Kellergewölben des Schlossbauern Eberle.

1158 Gründung Münchens Kronburg, Mindelburg als mittelalterliche Schlossanlagen, Salzstraße Landsberg-Mindelheim-Memmingen

1492 Kolumbus entdeckt Amerika 1473 - 1528 Georg F.v.Frundsberg Kaiser Maximilian bei Frundsberg auf der Mindelburg

Renaissance (1500 - 1650) 1493-1560 Fuggerschloss Babenhausen 1578-1585 Fuggerschloss Kirchheim mit Cedernsaal erbaut-Kirche und Grabmal Fuggermuseum Babenhausen

1517 Martin-Luther-Thesen Drucke der Reformationszeit im Museum in Ottobeuren Martinskirche in Memmingen

1524 Bauernkrieg Memminger Artikel zur Bauernbefreiung, Pfaffenhausener, Dirlewanger und Buchloer Haufen, Plünderung von den Burgen Angelberg, Mattsies, Pfaffenhausen, Schloss Kirchheim, Kloster Irsee und Ottobeuren, Frundsberg beteiligt an Niederwerfung des Bauernaufstandes Stadtmuseum in Memmingen Strigelmuseum in Memmingen Schloß Grönenbach Pfarrkirche Grönenbach mit Grabmale

1618 - 1648 Dreißigjähriger Krieg Pest Westfälischer Friede  Pestfriedhöfe 1680: Wunder von Daxberg: Beim Brand der Schmiede und weiterer Häuser wird aus dem frischen Brandschutt unmittelbar neben einer rotglühenden Kuhglocke ein völlig unversehrtes Skapulier herausgezogen. Stadtmuseum in Memmingen Pestfriedhof zwischen Apfeltrach und Mindelau (Kapelle)

1679-1726 Kurfürst Max Emanuel von Bayern Herzog Maximilian Philipp bis 1705 in Türkheim Kleines u. großes Schloß in Türkheim Pfarrkirche u. Loretokapelle in Türkheim Englisches Institut mit Kirche in Mindelheim

Barock (1600 - 1730) 1737 Basilika Ottobeuren Jesuitenkirche in Mindelheim (Franz Xaverius-Kapelle) Wallfahrtskirche Maria Steinbach Reichskartause Buxheim Kirche in Unterrammingen, Kirchhaslach Deutsches Kartausenmuseum in Buxheim

Rokoko (1720 - 1770) Kirche in Schlingen Wieskirche 

Napoleon (1769 - 1821) 1796 Schlacht bei Kammlach 1812 Rußland-Feldzug Gedenkstein in Oberkammlach Viele Kriegsteilnehmer aus unserer Gegend

Klassizismus (1770 - 1820 1803 - 1806 Anschluss an Bayern Ludwigtor in Türkheim

1818 Verfassung für Bayern Konstitutionelle Monarchie Hospitalstiftung Mindelheim

1835 Erste Eisenbahn in Deutschland Eisenbahnausbau: 1844 - 54 Augsburg-Buchloe-Kempten-Lindau 1863 Ulm-Memmingen-Kempten 1874 Buchloe - Memmingen 1911 Mindelheim - Krumbach

(um 1840) Biedermeier  

1848/49 Revolution in Deutschland

1871 Bismarck; Gründung des Deutschen Reiches; Arbeiterbewegung; Soziale Frage 1821 - 1897 Sebastian Kneipp

1914 - 1918 Erster Weltkrieg Kriegerdenkmäler und Gedenktafeln  

 

Kloster St.Georg

     Kloster St. Georgen im Schwarzwald

Der Güteraufzählung des Klosters St. Georgen im Schwarzwald entnehmen wir unter anderem, dass die Witwe Helika „... zum Eigentum Gottes und des hl. Georg .. zwei Höfe mit allem Zugehör ... in Mathesowa ... im Bistum Augsburg und dem Gau Mindilriet gelegen, dem Kloster schenkt.

Helica (Helika, Helewita) war eine Tochter des Adelbert von Rammingen und bekam diese Höfe als Heiratsgut mit. Helica heiratete Hermann, den Sohn des Klosterstifters Hezelos.

Das Kloster St.Georg im Schwarzwald wurde von Hezelo um 1083 erbaut.

Hezelo war Klostervogt bis 1088,

Hermann der Sohn Hezelos war von 1088 - 1094 Klostervogt in St.Georgen und Reichenau.

Am 25.Sept. 1094 wurde Hermann auf Reichenau ermordet.

Helica heiratete um 1105 ein zweites Mal. 

Der Gatte war Ulrich (I.) von Hirrlingen (†1123).

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Dieses Zweiggeschlecht der Schenken von Winterstetten, wird schon 1095 im unteren Burgstall zu Mazzensiez - einem mit Wassergraben umgebenen kleinen Burghof - sesshaft gewesen sein.

winterstetten

winterstetten2

img3c860So sieht das Mattsieser Wappen aus
 (Wappen abgelegt wegen Eingemeindung)

Hier sieht man im Wappen der Schenken von Wintersteten, den Haken, der im Mattsieser Wappen wiederzufinden ist.

Hier sieht man den Haken auf einem alten Bild des Geschlechtes "von Winterstetten"

Der Haken im Mattsieser Wappen wurde bereits von den ersten Herren von Mattsies verwendet, er war allerdings schwarz auf gelbem Grund!

das ehemalige Benediktinerkloster St.Georgen
-ein Rekonstruktionsversuch-


D
ie Ursprünge der Stadt St.Georgen im Schwarzwald liegen in Königseggwald in der Nähe von Mengen. Dort stifteten 1083 die Adligen Hezelo und Hesso einen großen Teil ihrer Besitztümer für den Bau eines Klosters. Der von den Stiftern mit der Gründung beauftragte Hirsauer Abt Wilhelm schlug jedoch aus Sicherheitsgründen einen Standort im Schwarzwald vor.

1084 wurde auf einer Bergkuppe, wo heute die Stadt St.Georgen liegt, mit den Rodungsarbeiten für ein Benediktinerkloster begonnen. Unter Abt Theoger, der als dritter Abt dem Kloster vorstand, erlebte das Kloster St.Georgen in den Jahren 1088-1118 seine Blütezeit, in der viele Tochterklöster gegründet wurden. In den folgenden Jahrhunderten war jedoch immer wieder das Feuer der größte Feind des Klosters: