In mittelalterlichen Dörfern war es üblich, dass die wichtigsten Gebäude für Reisende und Neuankömmlinge am Ortseingang lagen. Dazu gehörten in der Regel die Wirtschaft, also das Gasthaus oder die Herberge, und der Schmied. Der Wirt bot Unterkunft und Essen an, während der Schmied für die Versorgung der Pferde zuständig war.
Mattsies war ein umwalltes Dorf, was bedeutet, dass es von einer Mauer oder einem Zaun umgeben war. Es ist jedoch nicht bekannt, ob diese Umwallung zusätzlich mit Pfählen, Gattern oder ähnlichen Strukturen versehen war.
Es scheint jedoch, dass Mattsies dieser Tradition folgte und am Ortseingang wichtige Gebäude wie die Wirtschaft und den Schmied hatte. Dies wäre eine logische Anordnung, um Reisenden und Neuankömmlingen eine bequeme Unterkunft und Versorgung zu bieten.
(Zeichnung B.Schmid)
Dorfschmiede
Die erste Schmiede in Mattsies kann nicht genau datiert werden. Es gibt jedoch Informationen über den Ehehaft-Schmied in Mattsies. Laut Aufzeichnungen des Vermessungsamtes von 1839 befand sich die Schmiede im Haus mit der Nummer 62, das heute als Westermahdweg 2 bekannt ist und früher der Bäckerei Ressle gehörte. Dieses Haus trug den Namen "Alte Schmiede". Gegenüber diesem Haus befindet sich ein Hof mit dem Namen "Schmiedbauer".
Es ist bekannt, dass Johann Georg Schorg im Jahr 1789 der Besitzer der "Alten Schmiede" war. Er übergab die Schmiede später, im Jahr 1828, an seinen Schwiegersohn Joseph Baur für den Betrag von 2200 Gulden.
Die genaue Lage der Schmiede zum Zeitpunkt der Übergabe im Jahr 1828 ist unklar. Es ist möglich, dass die Schmiede bereits an der unteren Dorfstraße stand, wo sich zwei Häuser mit der Nummer 90 befanden.
Das Wohnhaus des Besitzers Joseph Baur trug jedoch die Hausnummer 90 in der oberen Dorfstraße und war direkt neben dem Haus mit der Nummer 62 gelegen. Dieses Haus trägt heute die Adresse Dorfstr. 38 und hieß früher "Hufschmid". Im Jahr 1833 war Joseph Baur der Besitzer dieses Hauses.
Ab 1846 war Joseph Baur Besitzer des Hauses mit der Nummer 67 (heute Dorfstr. 28), wo er auch als Schmiedemeister im Gewerberegister eingetragen war.
Das noch heute bestehende Schmiedegebäude an der Dorfstr. 24 (frühere Hausnummer 68 ½) ist seit 1862 nachweisbar. Ab 1898 wird hier ein Johann Baur als Schmied verzeichnet. Der benachbarte Hof trägt den Namen "Schmiddabaur".
Der Begriff "Ehehaft" bezieht sich auf Berufe, die für die Gemeinde unentbehrlich waren und denen ein gesetzliches Monopol zustand. Dies bedeutet, dass bestimmte Berufe wie das des Schmieds eine besondere Bedeutung für die Gemeinde hatten und dass ihre Inhaber eine Art Monopol auf diese Tätigkeit hatten.
oben: Dorfschmiede Mattsies um 2000
So sah es in der Schmiede aus, als sie noch genutzt wurde. ca. 2015
Innenraum der jetzigen Schmiede vor dem Verkauf der Schmiede.
Momentan (Jahr 2022) wird das Haus zu einem Wohnhaus umgebaut und ist keine Schmiede mehr.